Regulatory Breakfast: DOCV bespricht Evaluierung und Tätigkeitsbericht

Gleich zwei aktuelle Berichte boten die Themen für das Regulatory Breakfast des Deutschen Online-Casinoverbands (DOCV). Im Rahmen der digitalen Veranstaltung am 11. Juli besprachen Michelle Chelsea Hembury, Senior Associate bei Melchers Rechtsanwälte (rechts), und Simon Priglinger-Simader, Vizepräsident des DOCV (l.), die Erkenntnisse aus dem jüngst veröffentlichten Zwischenbericht zur Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags. Auch der Tätigkeitsbericht der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) zum Jahr 2023 sorgte für Diskussionsstoff.

Aus Branchensicht liefern die beiden Berichte wenig Positives, bilanzierte Hembury. Lediglich die angedachte Beschleunigung des Freigabe-Prozesses für virtuelle Automatenspiele sei begrüßenswert. In diesem Zusammenhang will die GGL künftig die Entwicklerstudios mit ins Boot holen und als Teil des Lizenzierungsprozesses etablieren. Eine beschleunigte Freigabe könnte laut Hembury für ein größeres Portfolio sorgen und die Attraktivität der legalen Angebote im Kampf gegen den Schwarzmarkt erhöhen.

Irreführend und nicht akkurat

Der Zwischenbericht liefert auch Zahlen zum Schwarzmarkt. In dem Bericht wird das Volumen der Bruttospielerträge von illegalen Online-Spielen auf 300 bis 500 Millionen Euro beziffert, was 4 Prozent des legalen Glücksspielmarkts entspräche. Allerdings sei die Erhebung im höchsten Maße intransparent, befand Hembury. So gäbe es wenige Anhaltspunkte, wie die Daten erhoben werden. Priglinger-Simader sieht die Zahlen als nicht akkurat an, dies habe unter anderem die Schnabl-Studie gezeigt. Zudem sei die Gegenüberstellung des Online-Schwarzmarktes mit dem gesamten Glücksspielmarkt, inklusive terrestrische Angebote und der Lotterien, irreführend. Somit werde das „größte Problem“ für legale Anbieter weitestgehend ignoriert.

Im Hinblick auf die Werbung befürchtet Hembury eine weitere Verschärfung der Richtlinien. So sieht der Bericht etwa Handlungsbedarf bei der Unterscheidung von Werbung und Sponsoring. Dies könnte weitere Einschränkungen für die Branche bedeuten. Priglinger-Simader hofft, dass die GGL den legalen Markt unterstützt. Der legale Markt brauche Freiräume, um mit den herausfordernden Problemen zurechtzukommen.

Weitere Infos zum Regulatory Breakfast erhalten Sie in der August-Ausgabe von games & business. Darin erfahren Sie unter anderem, warum der DOCV-Vizepräsident die Regulierung im Bezug auf Online-Casinos für einen „Fehlschlag“ hält. Noch kein Abonnent? Hier geht’s zum kostenlosen Probeabo.