19.09.2022
Lootboxen im Fokus der Glücksspielbranche
Der Behörden Spiegel veranstaltete am 16. September 2022 ein Webinar zum Thema Lootboxen. Lootboxen sind digitale Pakete mit zufälligem Inhalt, die immer häufiger in Videospielen für Echtgeld angeboten werden. Mit ihren Belohnungsmechanismen ähneln Lootboxen dem Glücksspiel. Experten geben zu bedenken, dass sie für Kinder und Jugendliche als Einstieg ins Glücksspiel dienen könnten und fordern eine gesellschaftliche Debatte. Mit der Veranstaltung will der Behörden Spiegel diesen Diskurs forcieren.
Wie der Medien- und Kommunikationswissenschaftler Dr. Frederik Weinert erläuterte, hat es bei den sogenannten „In-Game-Käufen“, zu denen auch Lootboxen zählen, in den letzten Jahren eine „rasante Entwicklung der Umsätze“ gegeben. Wurden mit In-Game-Käufen im Jahr 2008 in Deutschland noch 53 Millionen Euro umgesetzt, waren es 2021 schon 4.239 Millionen. Gründe hierfür seien, dass Gaming „Mainstream“ geworden sei und jeder inzwischen einen „mobilen, hochleistungsfähigen Gameboy“, ein Handy, habe.
Wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskussion vonnöten
Zu den „Trends“ der letzten Jahre zählt auch das „immer stärker werdende Ineinandergreifen von Gaming und Gambling“, führte Andreas Kötter, CEO Westlotto, an. Deutlich manifestiert sich dieser Trend an den Lootboxen, die auch in Spielen, die Kinder und Jugendliche spielen, vorkommen. Kötter sieht in diesem Zusammenhang ein „ernstes Problem und eine große Herausforderung auf alle Akteure der Glücksspielbranche zukommen“. Minderjährige gewöhnten sich an das Glücksspiel, sodass Glücksspielanbieter in einigen Jahren „eine Welle an problematischen Spielern“ zu erwarten hätten. Verbote könnten das Problem allerdings nicht lösen. Kötter fordert vielmehr den Start einer wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskussion.
Nur mit Aufklärung wird man dem Problem nicht Herr werden können, lautete das Fazit von Felix Flosbach, Referent Telekommunikationsrecht bei der Verbraucherzentrale NRW. „Für die Schutzbedürftigen müssen Regularien geschaffen werden.“ Bislang sind Lootboxen noch völlig unreguliert. Die juristische Erfassung von Lootboxen wird allerdings keine leichte Aufgabe, prognostizierte der Rechtswissenschaftler Prof. Julian Krüper, Institut für Glücksspiel und Gesellschaft (GLÜG) der Ruhr-Universität Bochum. Lootboxen seien „Grenzphänomene“.
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