15.03.2023
Online-Glücksspiel: Spiele stecken im Stau
Je mehr legale Spiele zur Verfügung stünden, desto unattraktiver werde der Schwarzmarkt, betont der Präsident des Deutschen Online Casinoverbands (DOCV) Dr. Dirk Quermann (Foto). Deswegen mahnt die Online-Glücksspielbranche zu entschieden mehr Tempo bei der Spieleprüfung. Jedes virtuelle Automatenspiel muss von der GGL geprüft werden, bevor es an den Start gehen kann. „Dass jedes einzelne virtuelle Automatenspiel, das ein Anbieter einreicht, einzeln geprüft wird, ist sicherlich derzeit der Hauptgrund, warum der erlaubte Markt nicht in Schwung kommt. Und auch warum das erlaubte Angebot derzeit so unattraktiv ist“, sagt Quermann im Interview mit games & business.
Zur Verdeutlichung dieses „vollständig ineffizienten Vorgehens“ führt er an, dass man jedes einzelne Spiel bei der Behörde derzeit nicht ein Mal, sondern so oft, wie es beantragt wurde – im Zweifel also 28 Mal –, prüfe. Übertragen auf den stationären Bereich wäre dies in etwa so, als hätte man keine Bauartzulassung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB). Sondern als würde man jeden einzelnen Automaten in jeder einzelnen Spielhalle gesondert zulassen müssen, so Quermann.
Regelungen machen legale Anbieter unattraktiv
Das derzeitige Prüfprozedere der Glücksspielbehörde in Halle ist in Paragraf 22a des neuen Glücksspielstaatsvertrags geregelt. Besagter Paragraf enthalte einige Regelungen, die notwendig sind, „aber auch vieles, was verzichtbar ist oder sogar kontraproduktiv wirkt. Er gehört insgesamt überprüft und entschlackt“, macht Quermann deutlich. Zum Beispiel sollte er keine Regelungen enthalten, „die in das Spiel eingreifen und es so gegenüber illegalen Angeboten zusätzlich unattraktiv machen“. Das sei aber aktuell der Fall, so der DOCV-Präsident.
Erfahren Sie in unserem Interview, was Quermann auf den Vorwurf entgegnet, Anbieter und Spielestudios hätten sich nicht ausreichend mit den Anforderungen an die Spiele beschäftigt. Diesen hatte Volker Tittel, Referent für virtuelle Automatenspiele in der GGL, kürzlich geäußert. games & business berichtete. Lesen Sie außerdem, welche konkreten Lösungsvorschläge und auch Forderungen Quermann im Kontext der Spielprüfung formuliert. Hier geht’s zur aktuellen Ausgabe, hier zum gratis Probeabo über 3 Ausgaben.
Bild: © Tilman Vogler