25.01.2024
Illegales Glücksspiel in Baden-Württemberg fast vervierfacht
Die Zahl der Fälle von unerlaubtem Glücksspiel in Baden-Württemberg ist stark gestiegen. Im Zeitraum von 2018 bis 2022 hat sich die Zahl der Delikte fast vervierfacht. Das geht aus der Antwort des baden-württembergischen Innenministeriums auf eine Anfrage der CDU-Fraktion hervor. Demnach wurden im Jahr 2018 insgesamt 55 Fälle von unerlaubtem Glücksspiel erfasst. Im Jahr 2022 lag die Zahl bei 209 Delikten. Für 2023 liegen laut der Stellungnahme noch keine genauen Daten vor. Diese Entwicklung sei im Wesentlichen auf den Anstieg der Straftaten im Zusammenhang mit der „Unerlaubten Veranstaltung eines Glücksspiels“ gemäß § 284 StGB zurückzuführen.
Besondere Erwähnung finden in der Mitteilung die illegalen Fun Games. Seit dem Frühjahr des Jahres 2022 stelle die regionalen Polizeipräsidien landesweit in Baden-Württemberg deutlich mehr manipulierte Fun Game-Geräte sowie zuletzt auch Fun4Four-Geräte fest. Die steigende Tendenz setze sich auch in 2023 fort. Als potenzielle Ursache nennt die Antwort des Innenministeriums unter anderem die Corona-Pandemie. Verstärkt würden auch Fun Games neben illegalen Geldspielgeräten eingesetzt werden, um Spieler auch während der gesetzlich vorgeschriebenen Pausen in der Örtlichkeit zu halten.
Keine Erkenntnisse zu organisierter Kriminalität
Bei der Frage, ob das Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags zu einer Zunahme des illegalen Glücksspiels geführt habe, beruft sich das Ministerium auf die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Laut GGL ist der Anteil des illegalen Marktes am Gesamtmarkt zwischen 2020 auf 2021 von 13 Prozent auf 7 gesunken beziehungsweise von 2021 und 2022 von 7 auf 6 Prozent gesunken. Nach eigenen Angaben liegen dem Ministerium keine Erkenntnisse vor, inwieweit organisierte Kriminalität hinter den illegalen Glücksspielangeboten steckt. Auch lasse sich für Baden-Württemberg nicht sagen, wie viel Geld auf diesem Gebiet umgesetzt wurde. Der gesamte unerlaubte deutsche Glücksspielmarkt habe im Jahr 2022 rechnerisch ein Volumen von 815 Millionen Euro erreicht. Dies entspreche einem Anteil von sechs Prozent am deutschen Glücksspielmarkt.
Auch zum illegalen Spiel in einzelnen Landkreisen in Baden-Württemberg gab das Innenministerium auf Anfrage der FDP-Fraktion Auskunft. So liegen Antworten zu den Landkreisen Stuttgart, Hohenlohekreis, Schwäbisch Hall, Main-Tauber-Kreis, Ludwigsburg und Heilbronn vor.