18.07.2022
Alles „Pachinko“ – Glücksspiel in Japan
Alles „Pachinko“ – Glücksspiel in Japan ist anders als in Deutschland. „Ganz anders“, wie Prof. Julian Krüper, geschäftsführender Direktor des Instituts für Glücksspiel und Gesellschaft (GLÜG), am 14. Juli bei der Veranstaltung „Glücksspiel und Glücksspielregulierung in Japan“ betonte. Mit diesem Blick über den Tellerrand wolle das GLÜG den Diskurs über Glücksspiel in Deutschland auf eine breitere Basis stellen, so Krüper. In regelmäßigen Abständen veranstaltet das GLÜG Diskussionsrunden zu unterschiedlichen Themen aus dem Bereich des gewerblichen Glücksspiels.
Einen Überblick über das Glücksspiel in Japan und über das Phänomen „Pachinko“ gab Prof. Tomoaki Kurishima von der Universität Saitama in Japan. Neben staatlichen Angeboten – Pferderennen, Bootsrennen, Fahrradrennen und Motorradrennen – gibt es dort auch Lotterien und – als privatwirtschaftliches Angebot – „Pachinko“. Die Pachinko-Hallen stellen mit einem Jahresbruttoertrag von über 100 Milliarden Euro die anderen Angebote in den Schatten. Zum Vergleich: Pferderennen als populärste Wettrennart in Japan bringt es auf rund 28 Milliarden Euro.
„Pachinko“ wird mit kleinen Metallkügelchen gespielt, die die Spielgäste kaufen. Sie füllen sie ein Gerät füllen und bestimmen mit einem Hebel, wie schnell diese Kugeln auf das Spielfeld geschossen werden, erläuterte Kurishima. Die Kugeln fallen durch ein Labyrinth aus Stiften, Kanälen und Klappen nach unten und verschwinden. Landen sie jedoch in einem der wenigen Speziallöcher, erhalten die Spielgäste neue Metallkügelchen. Offiziell gelte „Pachinko“ nicht als Glücksspiel, da die Metallkügelchen nur in geringwertige Sachpreise wie Snacks oder Zigaretten umgetauscht werden dürften, erklärte Kurishima. Gleichwohl müssten die Pachinko-Automaten die Standards erfüllen, die von der staatlichen Kommission für öffentliche Sicherheit festgelegt würden und die Hallen würden auch regelmäßig von der Polizei kontrolliert, unterstrich Kurishima.