Illegales Glücksspiel: Berliner Senat ohne Überblick

Es gibt neue Zahlen zu den verbliebenen Spielhallen in Berlin und zur Höhe der Vergnügungssteuer. Ende 2021 sprach games & business mit FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja über den drastischen Abbau legaler Spielhallen in Berlin. Jetzt veröffentlicht die Berliner Zeitung aktuelle Zahlen und beruft sich auf eine parlamentarische Anfrage von Czaja. Die Senatsantwort sei noch nicht veröffentlicht und liege der Zeitung exklusiv vor, heißt es dort.

Vergnügungssteuerzahlen für Berlin

Danach gebe es derzeit 130 Spielhallen in der Hauptstadt. Die meisten Spielhallen in Neukölln (19), in Mitte (18) und in Friedrichshain-Kreuzberg (14). Zehn von ihnen hätten keine Genehmigung. Seit 2020 seien 62 Spielhallen geschlossen worden. An den verbleibenden Hallen verdiene Berlin ordentlich Geld, so die Zeitung. Im vergangenen Jahr seien 20,36 Millionen Euro Vergnügungssteuer in die Staatskasse geflossen. Und 16,52 Millionen Euro bis einschließlich Mai 2022 allein in diesem Jahr.

„Konjunkturpaket für die Unterwelt“

Der Berliner Zeitung zufolge zeige sich Czaja erschrocken, dass die Berliner Regierung auf seine Anfrage hin wenig mitteile. Neben der Prävention von Spielsucht sollten die Behörden den Kampf gegen illegales Glücksspiel ausbauen, so Czajas Forderung. „Der Senat hat keinerlei Überblick, wie viele illegale Café-Casinos in Berlin betrieben werden. Berlin sollte endlich seine angekündigte Strategie gegen diese illegalen Spielcasinos vorlegen und zügig umsetzen. Steuerfahndung und Polizei müssen hier tatkräftig unterstützt werden“, wird Czaja in der Berliner Zeitung zitiert.

Im games & business-Interview im November 2021 erklärte Czaja zum Abbau der legalen Spielhallen in Berlin, dass der Senat ein „Konjunkturpaket für die Unterwelt“ aufgelegt habe. Der Spielerschutz bleibe auf der Strecke. Wer die Spielsucht bekämpfen will, der dürfe nicht die ordentlichen Spielhallen schließen, der müsse die illegalen dichtmachen, so Czaja. „Genau das geschieht in Berlin aber einfach nicht.“

Steffen Hanak, stellv. Chefredakteur games & business, thematisiert aktuell in der Juli-Ausgabe von games & business die besorgniserregende Entwicklung vor allem in den Stadtstaaten. „In den Stadtstaaten und auch in Baden-Württemberg werden reihenweise legale Spielhallen plattgemacht. Und vor allem in den Stadtstaaten grassiert das illegale Spiel. Man kann sich nur wundern, warum mancherorts der Spielerschutz derart mit Füßen getreten und mittelständische Unternehmen ruiniert werden.“ Noch kein Abo? Hier 3 Monate gratis lesen.

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