Manfred Schlösser
22.12.2025
Auf ein besseres Neues
Das zu Ende gehende Jahr sollte ein Jahr des Aufbruchs werden. Ein Jahr, in dem sich die Wirtschaft erholt und zu neuen Ufern aufbricht. Leider ist 2025 eher zu einem Jahr des Abbruchs geworden. An jedem Tag zwischen 600 und 1.000 Entlassungen in der Industrie. Man wagt sich kaum, dies auf das Jahr hochzurechnen. Und für das kommende Jahr sagen alle Prognosen weiter steigende Zahlen voraus. Die großen Dax-Konzerne verdienen vier von fünf Euro im Ausland. Gleichzeitig wächst in Deutschland kaum etwas so schnell wie der Sozialstaat. Das alles wird begleitet von einer Transformation durch KI, die atemberaubender ist als seinerzeit die Erfindung von Eisenbahn oder Dampfmaschine.
Auch als Verleger hat man schon viele Transformationen erlebt. Von der Olympia Reiseschreibmaschine bis hin zum MacBook. Aber ChatGPT setzt allem die Krone auf. Wobei für junge Nerds ChatGPT schon einem Griff zum guten alten Brockhaus gleichkommt. Sie sind schon ein paar Meilen weiter. Künstliche Intelligenz in unsere Unternehmensabläufe zu integrieren, wird die große, wenn nicht die größte, Aufgabe der Zukunft sein. Ein Nachbarunternehmen hat seine Buchführung schon vom Steuerberater auf eine KI-Plattform verlegt, andere Unternehmen planen bereits ganze Werbekampagnen mit KI, Berufe auf der bisher sicheren Bank können verschwinden, andere neu entstehen.
Keine Generation vor uns hat in wenigen Jahrzehnten so viel Wandel erlebt und bewältigt wie wir. Das sollte uns Mut machen. Denn es wird spannend bleiben und noch spannender werden – und wir können Wandel! Künstliche Intelligenz wird uns von manch blödsinniger Tätigkeit befreien, neue Herausforderungen stellen, aber auch Chancen eröffnen. Hoffentlich versteht die Politik, wohin der Zug der Zukunft fährt. Wir brauchen nicht die Bremser, nicht die, die zur Lösung der Probleme nur Schulden und Steuererhöhung kennen. Wir brauchen Politiker, die der Wirtschaft wieder mit Vertrauen in deren Leistungskraft und Seriosität gegenübertreten.
Die braucht auch die Automatenwirtschaft hierzulande. Ideologen in Parteien und Wissenschaft haben sie über Jahre drangsaliert, reduziert und geschmäht. Die gute Umsetzung von Gesetzen und Verordnungen, die große Vorleistung in vielen Bereichen des Spielerschutzes, all das wurde sicher irgendwie gesehen, aber nicht respektiert und honoriert. Der dramatische Anstieg des illegalen Spiels – logisch, wenn das legale immer weiter zurückgedrängt wird – führt hoffentlich bald dazu, dass man in Städten, in Ländern und im Bund nachdenklich wird. Erste, ganz hauchzarte Äußerungen lassen zarte Hoffnung aufkeimen, dass man erkannt hat: Illegales Spiel lässt sich nur durch geregeltes, vom Vertrauen des Staates begleitetes, legales Spiel zurückdrängen – vielleicht sogar ausmerzen. Man sollte sich an Zeiten erinnern, in denen das illegale Spiel kaum eine Rolle spielte.
Gott sei Dank beginnt man hier und da, dies zu verstehen. Danke deshalb zum Jahresende an alle, die in den Verbänden und den Unternehmen daran arbeiten, dass die Leistungen der Branche gesehen werden. Diese Arbeit ist nicht hoch genug zu bewerten – und ein Dankeschön kann nicht groß genug sein.
In den kommenden Tagen steht Weihnachten vor der Tür. Lassen Sie uns etwas ausruhen, Luft holen und mit Familie und Freunden intensiv zusammen sein. Kräfte sammeln für ein 2026, das uns allen erneut viel abverlangen wird. Ich wünsche Ihnen die Kraft dazu, den Mut, die Gesundheit und das nötige Quäntchen Glück, dass man immer zum Erfolg braucht. Wir können das!
Manfred Schlösser
Verleger games & business
schloesser@gamesundbusiness.de