Stefan Dreizehnter
18.12.2025
Selbstverantwortung gewinnt
Dieses Jahr war leider sehr arm an guten Nachrichten. Allerdings lassen jetzt zum Jahresende hin Zahlen aufhorchen, die ein gutes Zeichen sind: Die Zahlen des Regierungspräsidiums Darmstadt über die Wirkung des Spielersperrsystems OASIS. Rund 350.000 Menschen haben sich nach diesen Angaben sperren lassen. Und rund 180.000 Menschen haben nach einem Jahr der Sperre deren Aufhebung beantragt.
Ob diese Zahlen hoch oder niedrig sind, wird man erst in einigen Jahren wissen, wenn tatsächlich Vergleiche möglich sind. Wichtig ist zunächst, dass es diese Zahlen überhaupt gibt. Denn sie zeigen, dass das System funktioniert. Es ist ein System, das unter anderem von der deutschen Automatenwirtschaft über viele Jahre hinweg gefordert wurde. Und es wird ganz offensichtlich von den Unternehmen der Automatenwirtschaft gut umgesetzt.
Die Zahlen zeigen außerdem, dass das Glücksspiel ein Produkt ist, mit dem man bewusst umgehen muss. Genau wie viele andere Dinge im Leben, tut dieses Produkt nicht jedem gut. Wer das erkennt, der zieht sich aus der Sache raus – wenn es nicht anders geht, mithilfe der Sperre. Immer häufiger ist das die freie, selbstständige und bewusste Entscheidung des mündigen Spielkunden. Er weiß, was ihm guttut – und was nicht. Das Zerrbild vom Spieler als grundsätzlich hilfsbedürftig pathologischem Fall hat ausgedient.
Das geht mit einem wachsenden Selbstbewusstsein einher, was die Nutzung des Produktes Geldspiel betrifft. Spieler wollen nicht länger nach Regeln spielen, die sie wie unmündige Kinder behandeln. Sie wechseln deswegen oft zum illegalen Spiel – ohne jeden Schutz, ohne OASIS. Neue Regeln für das legale Spiel müssen deswegen vom mündigen Verbraucher her gedacht werden. Mit OASIS. Denn OASIS zeigt: Selbstverantwortung gewinnt.
Stefan Dreizehnter
Chefredakteur games & business
dreizehnter@gamesundbusiness.de