BA Young Professionals: „Mittelstand braucht Luft zum Atmen“

Bei der dritten Runde der vom Bundesverband Automatenunternehmen (BA) organisierten BA-Young-Professionals-Session am 15. Oktober in Berlin trafen sich 24 Jungunternehmer der deutschen Automatenbranche. Unter anderem hatten sie die Möglichkeit zum Austausch mit Kristine Lütke, Sprecherin für Sucht- und Drogenpolitik der FDP-Bundestagsfraktion. Die Jungunternehmer berichteten beim Gespräch im Jakob-Kaiser-Haus des Deutschen Bundestages von einer erdrückenden Regulierung für die Automatenbranche. Lütke, selbst mittelständische Unternehmerin aus Franken, betonte, dass gerade „der Mittelstand Luft zum Atmen braucht, um ein besseres Wirtschaften zu ermöglichen“. Die Jungunternehmer schilderten, dass sie in Gesprächen immer wieder feststellten, wie wenig viele Politiker von den strengen Regularien wüssten, mit denen das Glücksspiel in Spielhallen kontrolliert wird.

Es gebe beim Thema Spielhallen und Glücksspiel „Fraktionen mit mehr oder weniger Berührungsängsten“, sagte Lütke. Umso wichtiger sei es, vor Ort zu sein, um sich ein Bild machen zu können, betonte die Freidemokratin. Sie selbst hatte über die Veranstaltungsreihe „Praxis für Politik“ bereits eine Spielhalle in Franken besucht. Ihr Fazit: „Das funktioniert doch. Man kann den Menschen vor Ort vertrauen, dass sie die Regeln auch umsetzen.“ Angesprochen auf die aktuelle Spielverordnung räumte sie ein, dass eine Überregulierung nur dazu führe, dass immer mehr Menschen in illegale Spielangebote abdrifteten. „Ich bin nicht der Meinung, dass jeder der in eine Spielhalle geht, spielsüchtig ist. Genausowenig, wie ich glaube, dass jemand, der ein Glas Rotwein trinkt, ein Alkoholproblem hat.“

Verhaltensprävention statt Verhältnisprävention

Es müsse vielmehr darum gehen, wieder die Eigenständigkeit und die Eigenverantwortlichkeit erwachsener Menschen zu betonen. „Wir müssen die Menschen fähig machen, ihre Entscheidungen zu treffen und mit den Konsequenzen umzugehen.“ Deshalb stehe für sie eine „Verhaltensprävention und nicht eine Verhältnisprävention“ an erster Stelle. Ernüchtert zeigte sich Lütke auch bei den Schwierigkeiten, die die ESG-Richtlinien der neuen EU-Taxonomie mit sich bringen. Ein Jungunternehmer erklärte, dass immer mehr Banken die Kreditvergabe verweigerten, wenn es sich bei den Kreditnehmern um Unternehmer aus der Glücksspielbranche handele. „Bei allem guten Willen, das darf nicht das Ziel der ESG sein“, räumte Lütke ein. Sie wolle sich anschauen, was in diesem Kontext auf Bundesebene geregelt werden könne, appellierte jedoch an die BA Young Professionals, sich diesbezüglich auch an ihre EU-Abgeordneten zu wenden.

Neben dem Gespräch mit Lütke standen für die Jungunternehmer bei ihrem Treffen am 15. und 16. Oktober noch viele weitere Themen auf dem Programm. In Workshops wurden der „Einsatz von künstlicher Intelligenz im Unternehmen“ und Möglichkeiten der „Werbung in der Glücksspielbranche“ ausgelotet. Wie sich die Vielzahl internationaler und nationaler Krisen auf die Glücksspielpolitik auswirkt und wie dafür gesorgt werden kann, dass die Branche auch 2035 noch erfolgreich bestehen kann, wurde ebenfalls erörtert. In der November-Ausgabe von games & business finden Sie einen ausführlichen Bericht über die BA-Young-Professionals-Session. Hier geht es zu unserem kostenlosen Probe-Abo.

Foto: Kristine Lütke (1. Reihe Mitte, blaues Kleid), MdB (FDP), traf die BA Young Professionals am 15. Oktober zum einem Gespräch im Jakob-Kaiser-Haus.