
09.07.2025
Gastro: Stecker spricht sich für drittes Gerät aus
„Die Verringerung von drei auf zwei Geräte in der Gastronomie vor wenigen Jahren war eine der Hauptursachen für die Ausbreitung von Illegalität“, betont Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbands Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) in einem aktuellen dpa-Bericht. Seit dem Jahr 2019 dürfen in gastronomischen Betrieben nur noch zwei statt wie zuvor drei Geldspielgeräte aufgestellt werden. Um den Jugend- und Spielerschutz in diesem Bereich weiter zu verbessern, werden aktuell verschiedene Alternativen diskutiert. Diese gehen von technischen Möglichkeiten zur Freischaltung der Geräte über eine Verringerung auf ein Gerät bis hin zur vollständigen Untersagung der Aufstellung. Georg Stecker warnt vor potenziellen Folgen: „Eine Reduzierung der Geräte-Anzahl wäre ein Turbo für die Illegalität, denn dann würde ein legales Angebot massiv abgebaut.“ Stattdessen spricht sich Stecker für eine Rückkehr zum dritten Gerät aus.
Unterstützung von der Dehoga
Auch Jürgen Benad, Geschäftsführer im Hotel- und Gaststättenverband Dehoga, betont die Bedeutung des Geldspiels für viele Gaststätten: „Für viele kleinere, getränkegeprägte Betriebe haben Geldspielgeräte eine lange Tradition und sind eine wichtige ergänzende Einnahmequelle gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Das Spielen an Automaten in der Gastronomie findet nicht anonym, sondern im öffentlichen Raum statt – unter der Aufsicht des Wirtes und der Gäste-Gemeinschaft. Weitere Einschränkungen bis hin zum Aufstellverbot von Geldspielgeräten in Gaststätten lehnen wir ab.“ Weitere Reglementierungen würden das Spielgeschehen nur ins schwer kontrollierbare Internet oder in den illegalen Markt verdrängen – dorthin, wo Jugendschutz und Prävention nicht greifen.
„Kein Las Vegas, sondern vernünftiges Maß“
Am gestrigen Dienstag, 8. Juli, fand in Berlin ein Runder Tisch zum Thema Illegalität im stationären Automatenspiel statt. Daran nehmen Vertreter von Bund und Ländern sowie Verbänden teil. „Die Lage der Branche ist durch eine überbordende Illegalität geprägt, die jetzt schon ein Drittel des Marktes ausmacht – Tendenz steigend, ihr Marktanteil bewegt sich auf die Hälfte zu“, erklärt Georg Stecker die Dringlichkeit des Themas. Schätzungen zufolge sorgen illegale Geldspielgeräte jährlich für ausbleibende Steuereinnahmen in Höhe von mindestens 500 Millionen Euro.
„Wir halten es für sinnvoll, insbesondere legale Angebote zu stärken“, sagte Stecker. „Wir wollen kein Las Vegas, sondern wir wollen ein vernünftiges Maß.“ Der Schwarzmarkt sei durch eine verfehlte Regulierung entstanden. „Deswegen ist es im Rahmen der Spielverordnung von großer Bedeutung, dass an manchen Stellen umgesteuert wird, damit dieses Übel wieder verschwindet.“ Es gebe im Glücksspielstaatsvertrag den Auftrag, das Spiel der Menschen in geordnete und überwachte Bahnen zu lenken.
Bild: © AWI/DAW/Neumann