
12.09.2025
3.000 Arbeitsplätze in Niedersachsen bedroht: Automatenwirtschaft fordert Umsteuern
3.000 Arbeitsplätze sind aktuell in Niedersachsen in der Automatenwirtschaft bedroht. Das war eines der Hauptthemen beim Parlamentarischen Abend in Hannover. Eingeladen hatten der Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) und der Automatenverband Niedersachsen (AVN). DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker und Frank Waldeck, Vorsitzender des AVN, begrüßten am 11. September Gäste aus Politik, Unternehmensverbänden und Automatenwirtschaft.
Massive Schwächung für legalen Markt
„Mit dem Auslaufen der Übergangsregelung für Doppelspielhallen zum 31. Dezember 2025 droht Niedersachsen ein gravierender Schritt in die falsche Richtung“, unterstrich DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker. Ein funktionierender, legaler Markt würde massiv geschwächt – mit schwerwiegenden Folgen für Verbraucher- und Jugendschutz. Mit bundesweitem Blick zeige sich: Ist das legale Angebot nicht ausreichend verfügbar und nicht bedarfsgerecht gestaltet, konterkariere das den Kanalisierungsauftrag. Die Folge, so Stecker: Verbraucherinnen und Verbraucher wichen in den illegalen Markt aus – ohne Jugend- und Verbraucherschutz, ohne Prävention, ohne Limits. „Eine Regulierung, die legale Spielangebote verdrängt, statt sie zu stärken, verfehlt ihren eigentlichen Zweck: den Schutz der Menschen“. Stecker sprach von einem „wahren Konjunkturprogramm für den Schwarzmarkt“. Deshalb fordere man ein Umsteuern. „Durch ein Verlängern der Übergangsregelung werden Arbeitsplätze und Verbraucherschutz gesichert.“ games & business berichtet ausführlich über das drohende Aus der Doppelspielhallen in Niedersachsen und die Folgen in der September-Ausgabe.
Wirtschaftlich vor großen Herausforderungen
Das Argument der Landesregierung, dass die Standorte trotz Auslaufen der Übergangsfristen erhalten bleiben würden, sei „schlicht falsch“, betonteFrank Waldeck. „Wo eine wirtschaftliche Grundlage fehlt, ist der gesamte Betrieb in Gefahr.“ 3.000 Arbeitsplätze müssten in der Folge in Niedersachsen abgebaut werden. Und die Automatenbranche in Niedersachsen stehe wirtschaftlich vor weiteren großen Herausforderungen. Wegen der steigenden Vergnügungssteuer, die von vielen Betrieben wirtschaftlich nicht mehr getragen werden könne. Wegen der Sperrzeit, die an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbeigehe und zu Ausweichbewegungen in andere Bundesländer oder zu anderen Spielorten führe. Waldeck: „Rund um Niedersachsen sind die Standorte bis tief in die Nacht geöffnet. Alternativ gibt es nach Mitternacht die Gastronomie, das Online-Spiel oder schlimmstenfalls ein illegales Angebot.“ Und auch wegen des strikten Rauchverbots in Spielhallen.
Unter den zahlreichen Abgeordneten des Niedersächsischen Landtags auf dem Parlamentarischen Abend waren Sabine Tegtmeyer-Dette (Bündnis 90/Die Grünen), Staatssekretärin im Niedersächsischen Finanzministerium, Sabine Tippelt, MdL (SPD), Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtags sowie Oliver Ebken, MdL (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses „Tourismus“. Oliver Ebken, MdL, betonte in seinem Grußwort: „Die Automatenwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, zugleich aber auch in besonderer Verantwortung. Arbeitsplätze und Steuereinnahmen gehen Hand in Hand mit einer klaren Haltung zur Prävention von Spielsucht. Nur so gelingt eine nachhaltige und zukunftsfähige Branche.“
Bild (v. l.): Heiko Sachtleben, MdL (Wirtschaftspolitischer Sprecher, Bündnis 90/Die Grünen), Georg Stecker, Sabine Tippelt, MdL (Vizepräsidentin im Niedersächsischen Landtag, SPD), Oliver Ebken, MdL (SPD), Frank Waldeck, Sabrina Kahmann (DAW Länderbeauftragte für Niedersachsen, Hamburg und Bremen), Marcel Scharrelmann, MdL (Wirtschaftspolitischer Sprecher, CDU) und Uwe Dorendorf, MdL (CDU) © AWI/DAW/Grabe