
21.05.2025
DSWV vergibt „null Punkte für die deutsche Glücksspielregulierung“
Für den Deutschen Sportwettenverband (DSWV) gehen die deutschen Regelungen für das Wettangebot legaler Anbieter in vielen Punkten an der Lebensrealität der Menschen vorbei. Beim kürzlichen Eurovision Song Contest (ESC) etwa hätten Millionen Menschen in Deutschland, Europa und der ganzen Welt mitgefiebert. Für die Mehrheit von ihnen sei es selbstverständlich gewesen, auch eine Wette auf den Sieg ihres Favoriten abgeben zu können. Nicht so in Deutschland. Denn der Glücksspielstaatsvertrag erlaubt Wetten ausschließlich auf bestimmte Sportwettbewerbe. Im Weiteren wird in Deutschland strikt zwischen Sportwetten und allen anderen Wettarten unterschieden. „In zahlreichen anderen europäischen Ländern ist es längst üblich, legal und reguliert auf gesellschaftliche und kulturelle Ereignisse wie den ESC, die Oscar-Verleihung oder sogar politische Ereignisse wie die Wahl eines neuen Papstes Wetten abschließen zu können“, zeigt der DSWV auf.
Marktöffnung für Eventwetten „überfällig“
Paradox sei es, dass in der deutschen Öffentlichkeit immer häufiger über die Wettquoten der Buchmacher gesprochen wird. Medien und Kommentatoren zitierten diese Quoten gerne, wenn es um Favoriten und Außenseiter bei kulturellen und anderen Großereignissen geht, heißt es vom Verband, der hier Berichterstattungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zum ESC und zur Papstwahl anführt. Damit erzeugten sie eine Nachfrage nach genau jenen Wetten, die in Deutschland gar nicht legal angeboten werden dürfen. In der Folge wichen interessierte Nutzer zwangsläufig auf illegale Anbieter aus, bei denen weder Verbraucherschutz noch wirksame Prävention von problematischem Spielverhalten gewährleistet sind. „Es ist daher überfällig, bei der anstehenden Neuverhandlung des Glücksspielstaatsvertrages den Markt für solche Eventwetten auch in Deutschland legal zu öffnen“, appelliert der Verband.
Transparenter legaler Markt verdrängt illegale Anbieter
Auch seien viele Wetten im Sportbereich, darunter ein Großteil der Livewetten, in Deutschland nicht möglich. „Verglichen mit Großbritannien sind in Deutschland beispielsweise nur ca. 35 Prozent der Sportarten sowie ca. 13 Prozent der Wettbewerbe bewettbar“, erklärt der DSWV. Ein regulierter Markt würde nicht nur der Nachfrage vieler Menschen gerecht werden, sondern auch den Schutz der Spieler verbessern. „Ein transparentes und legales Wettangebot für kulturelle und gesellschaftliche Ereignisse sowie ein größeres Wettangebot auf Sportarten und -wettbewerbe wird illegale Anbieter nachhaltig verdrängen und gleichzeitig zusätzliche Steuereinnahmen generieren“, betont der Verband. Solange Eventwetten wie auf den Eurovision Song Contest sowie Wetten auf einen Großteil der Sportarten und -wettbewerbe verboten bleiben, profitierten ausschließlich illegale Anbieter. Der Staat verliere gleich mehrfach. Mehr zu den vielen Herausforderungen für den deutschen Sportwettenmarkt erfahren Sie auch in der Mai-Ausgabe von games & business.
Bild: © DSWV