FGA: „Wir müssen da ran“

„Wir müssen da ran“, forderte Sabine Dittmers-Meyer, Präsidentin des Fachverbands Gastronomie Aufstellunternehmer (FGA), mit Blick auf die Ausbreitung des illegalen Spiels. Der Kampf gegen das illegale Spiel und die gleichzeitige Stärkung legaler Spielangebote – gerade auch innerhalb der Gastronomieaufstellung – waren dominierende Themen der Jahreshauptversammlung des FGA am 3. Dezember in Berlin. Und die Unterstützung für diesen Kampf steht. Einstimmig wurde Dittmers-Meyer von den anwesenden Mitgliedern in ihrem Amt als FGA-Präsidentin bestätigt. Einstimmig auch die Voten für die anderen Mitglieder des Präsidiums: Thomas Kießling ist neuer Vizepräsident des FGA und Michael Stang bleibt FGA-Schatzmeister. Oliver Ickenroth, bisheriger FGA-Vizepräsident, trat nicht mehr zur Wahl an. Die Wahl der Mitglieder des erweiterten FGA-Vorstands – Andy Meindl, Frank Sengpiel, Philipp Duske und Jörg Schintze als Schriftführer – erfolgte ebenfalls ohne Gegenstimme. Ismail Gök wurde zum Mitglied des Schiedsgerichts gewählt.

Selbstbewusstsein gegenüber der Politik, klare Kante gegen illegales Spiel

„Das illegale Spiel wächst und wächst und wächst, aber uns als Anbieter des legalen Spiels drangsaliert man“, beklagte Dittmers-Meyer. Um dem etwas entgegenzusetzen, brauche es eine klare Haltung und ein selbstbewusstes Auftreten gegenüber der Politik sowie das Engagement aller Unternehmer, die im FGA organisiert sind, appellierte die Präsidentin an die Mitglieder. Deshalb habe der Verband unter www.illegales-spiel.de eine Plattform aufgebaut, „auf der alles hinterlegt ist, was wissenswert ist beim Kampf gegen das illegale Spiel“, erläuterte Dittmers-Meyer. Dort ist unter anderem ein Film abrufbar, den der FGA gemeinsam mit dem Bayerischen Automaten-Verband und der Rechtsanwaltskanzlei Benesch & Partner aus Freiburg produziert hat. Er warnt eindringlich vor den Gefahren illegalen Glücksspiels und dem Einsatz illegaler Fungames. Anbietern illegalen Glücksspiels drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Anonyme Meldeplattform zum Kampf gegen illegales Spiel

Außerdem ist auf dieser Seite eine Plattform installiert, auf der Hinweise auf illegales Spiel anonym gemeldet werden können. Nur wenn die legalen Automatenunternehmer zusammenstünden und gemeinsam gegen illegales Spiel vorgingen, hätten sie Erfolg, betonte Dittmers-Meyer. Gleichzeitig könne die Automatenbranche selbstbewusst gegenüber der Politik auftreten. Mit der OASIS-Sperrabfrage, geschultem Personal, kontrollierter Gerätefreischaltung mit einem Identifikationsmittel und vielen weiteren Mechanismen stehe die Branche für gelebten Jugend- und Spielerschutz. Das müsse in Gesprächen mit der Politik klar kommuniziert werden. „Redet mit den Leuten“, rief sie die Mitglieder auf. Wenn ein Automatenunternehmer vor Ort mit Politikern aus seiner Kommune oder seinem Wahlkreis spreche, entfalte das noch einmal eine andere Wirkung, als wenn ein Verband sich an die Politik wende.

„Absurde Ungleichbehandlung“

Dass der Kampf gegen das illegale Spiel verstärkt werden müsse, betonte auch Rechtsanwalt Marcus Röll, Juristischer Beistand des FGA. „Das illegale Spiel nimmt seit zwei Jahren explosionsartig zu.“ Gleichzeitig werde das illegale Spiel „teilweise lächerlich wenig verfolgt“, kritisierte Röll. Es gebe eine „absurde Ungleichbehandlung“ zwischen illegalem und legalem Spiel, wenn es um Kontrollen durch die Behörden gehe. Auch hier versuche die von Dittmers-Meyer angesprochene Plattform Abhilfe zu schaffen. Dort werde unter dem Punkt Rechtsgrundlagen erklärt, „auf welchen Rechtsgrundlagen Kontrollen durchgeführt, Auskünfte verlangt und Einsichtnahmen durchgeführt werden können“, sagte Röll.

„Wenn das legale Spiel uninteressant ist, dann blüht das illegale Spiel“

Mit mehr Kontrollen und mehr Verfolgungsdruck der Behörden allein ist das illegale Spiel allerdings nicht zu schlagen. Das betonte FGA-Vorstandsmitglied Andy Meindl. „Wenn das legale Spiel uninteressant ist, dann blüht das illegale Spiel“, unterstrich Meindl, der auch gleichzeitig BAV-Präsident ist. „Davor kann die Politik nicht die Augen verschließen.“ Deshalb sei eine neue Spielverordnung nötig, die dafür sorge, dass das legale Spielangebot wieder interessanter werde. Das beste Beispiel dafür, wie dies gelinge, sei die Spierlverordnung von 2006. Seinerzeit sei es geglückt, mit einem interessanten legalen Spielangebot die illegalen Fungames praktisch vollständig aus dem Markt zu drängen. „Wir müssen das von der Politik einfordern“, so Meindl.

Umfrage unter Gastwirten

Welche Bedeutung die Gastro-Aufstellung für die Gastwirte in Deutschland besitzt, will der FGA auch mit einer Umfrage unter Gastwirten zeigen, sagte Dittmers-Meyer. Mit diesen Zahlen könne verdeutlicht werden, welchen Beitrag die Gastro-Aufstellung für das finanzielle Auskommen der Gastronomie habe.

Sie wollen außerdem wissen, welchen Reformvorschlag Prof. René Börner (BSP Business & Law School, Berlin) mit Blick auf den Straftatbestand des illegalen Spiels macht? Sind Sie neugierig, warum Dr. Bastian Scholz (Merkur) die aktuellen Umfragen zur vorgezogenen Bundestagswahl für „eingefroren“ und „ungewöhnlich“ hält? Dann brauchen Sie games & business! In unserer Dezember-Ausgabe berichten wir über die Sitzung des FGA in Berlin – hier geht es zu unserem kostenlosen Probe-Abo!

Foto: Mit voller Kraft gegen das illegale Spiel: Der Vorstand des FGA mit v. l. Thomas Kießling, Jörg Schintze, Andy Meindl, Sabine Dittmers-Meyer, Michael Stang und Rechtsanwalt Marcus Röll. Es fehlen Frank Sengpiel und Philipp Duske. © games & business