Gaming in Germany: Den Markt zurückgewinnen

„Let’s reclaim the market“ – unter diesem Motto stellte Gastgeber Willem van Oort die sechste Ausgabe von Gaming in Germany am 11. November in Berlin. „Unser Ziel ist ein nachhaltiger, vollständig regulierter Markt, der Spielerschutz gewährleistet und zugleich gesunde Steuereinnahmen generiert“, so van Oort. Dementsprechend waren die aktuelle Situation des deutschen Online-Glücksspielmarktes sowie der Kampf gegen den Schwarzmarkt die Hauptthemen in Berlin.

Ungeeignetes Steuermodell

„Der Schwarzmarkt ist der größte Feind“, machte Dr. Joerg Hofmann, Melchers Rechtsanwälte, klar. Dementsprechend müsse die Kanalisierung zu legalen Angeboten die oberste Priorität haben. Ein Schritt in die richtige Richtung sei hierbei der gestärkte Vollzug, der beispielsweise durch Payment Blocking bereits gut funktioniere. Das attraktives Werkzeug sei jedoch ein attraktiver legaler Markt. „Wenn ein System den Spieler nicht erreicht, ist es wertlos“, so Hofmann. Eines der primären Hindernisse für die Attraktivität des Produkts ist die Besteuerung, wie Dirk Quermann (Foto), Präsident des Deutschen Online-Casinoverbands ausführte. „Das Steuermodell ist völlig ungeeignet.“ In allen anderen europäischen Ländern wird der Spielertrag besteuert, in Deutschland werden beim virtuellen Automatenspiel die Einsätze mit 5,2 Prozent besteuert. „Andere haben das bereits probiert und sind gescheitert. Jetzt probieren wir es auch“, erklärte Quermann. Die Folge dieses Experiments seien ein Markt, der nicht funktioniert, und sinkende Steuereinnahmen.

„Keine Luft im Ball“

Etwas besser sieht die Situation bei den Sportwetten aus. Dennoch warnt Mathias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbands: „Der legale Markt verliert an Kraft und Bedeutung.“ Aktuell gäbe es nach den offiziellen Zahlen der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) 11-mal so viele illegale wie legale Seiten. „Der FC legaler Markt liegt mit 1:11 gegen den VfB Schwarzmarkt zurück“, so Dahms. Ein Grund hierfür sei etwa das Wettprogramm, das im internationalen Vergleich zu gering ausfalle. Im Vergleich mit dem britischen Programm etwa seien nur 34 Prozent der Sportwarten und 14 Prozent der Wettbewerbe zugelassen. „Wir haben keine Luft im Ball.“ Der legale Markt tue sich daher aktuell schwer, sei aber für ein faires Spiel mit verlässlichen Bedingungen unerlässlich.

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Bild: DOCV-Präsident Dirk Quermann auf der jährlichen Konferenz Gaming in Germany in Berlin. © games & business