Glücksspielstaatsvertrag: Evaluierungsbericht wird veröffentlicht

Beim Deutschen Glücksspielkongress wird ganz aktuell über den Zwischenbericht der Obersten Glücksspielaufsichtsbehörde der Länder diskutiert. Die Innenministerkonferenz (IMK) hat auf ihrer Sitzung vom 19. bis 21. Juni 2024 den Zwischenbericht  zur Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrages von 2021 offiziell zur Kenntnis genommen. Der Bericht bietet eine erste Bestandsaufnahme und soll in den kommenden Tagen veröffentlicht werden.

Auswirkungen des Glücksspielstaatsvertrages unter der Lupe

Der Glücksspielstaatsvertrag von 2021 hatte das Ziel, durch mehr Liberalisierung den Schwarzmarkt zu bekämpfen und den Spielerschutz zu stärken. Ob diese Ziele erreicht wurden, wird in dem Bericht erstmals detailliert untersucht. Ein zentrales Thema ist dabei die Werbung für Sportwetten und virtuelle Automatenspiele, die insbesondere im Vorfeld der Fußballeuropameisterschaft für heftige politische Debatten sorgt.

Auch die Bekämpfung des illegalen Online-Glücksspiels ist ein wichtiges Anliegen. Bisherige Maßnahmen wie das IP-Blocking scheinen wenig wirksam zu sein, was die Frage aufwirft, ob vor dem großen Evaluierungsbericht 2026 neue Maßnahmen ergriffen werden müssen. Ebenfalls gibt es im terrestrischen Bereich große Herausforderungen. Regelmäßige Razzien verdeutlichen das Ausmaß des illegalen Automatenspiels. Die Frage, wie dieser Markt effektiv bekämpft werden kann, bleibt weiterhin offen.

Ein besonders sensibler Punkt sind die sogenannten Lootboxen und „Pay-to-Win-Spiele“, die bei Kindern und Jugendlichen zur Spielsucht führen können. Hier stellt sich die dringende Frage, wie diese jungen Menschen besser geschützt werden können, während die Industrie weiterhin hohe Gewinne erzielt.

Interessanterweise erweitern staatliche Anbieter das Glücksspielsegment um virtuelle Tischhalterspiele, wie es zuletzt in Bayern der Fall war. Andere Bundesländer könnten diesem Beispiel folgen. Im Glücksspielstaatsvertrag haben sich die Bundesländer das Recht vorbehalten, solche Angebote zu machen. Ob diese Erweiterungen tatsächlich zur Kanalisierung beitragen, wird auf dem Deutschen Glücksspielkongress diskutiert werden.

Deutscher Glücksspielkongress als Diskussionsforum

Der Deutsche Glücksspielkongress am 27. Juni 2024 in Berlin bietet eine Plattform für den Austausch zu diesen und weiteren aktuellen Fragen des Glücksspiels in Deutschland. Unter den Teilnehmern sind Vertreter aus Politik, Regulierung, Glücksspielanbietern sowie Präventions- und Wissenschaftsorganisationen. Das vollständige Programm des Deutschen Glücksspielkongresses finden Interessierte unter www.deutscher-glücksspielkongress.de

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