Illegales Glücksspiel in NRW steigt massiv an

Die Kriminalität in Nordrein-Westfalen ist so niedrig wie zuletzt 1985. Beim illegalen Glücksspiel gibt es allerdings einen Zuwachs von 295 Prozent laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) für NRW 2021, wie das Ministerium des Innern mitteilt. Genauso aber auch hohe Aufklärungsquoten, wie die Zahlen der PKS belegen.

Innenminister Reul nennt die Bereiche Geldwäsche und illegales Glücksspiel als klassische Betätigungsfelder der Organisierten Kriminalität – sowohl von Clankriminellen als auch der Mafia. Hier habe es einen Zuwachs von 138 bzw. 295 Prozent gegeben. Diesen Anstieg ordnet Reul als „Nachweis unserer hartnäckigen Arbeit“ ein. „Je mehr wir kontrollieren, desto mehr erwischen wir“, so Reul. Deshalb könne das Land bzw. die Polizei bei der Organisierten Kriminalität Erfolge vermelden.

Auch die Position der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW) ist hier ganz klar. „Illegales Glücksspiel ist uns überall ein Dorn im Auge“, betont Georg Stecker, Sprecher des Vorstands der DAW, zuletzt wieder im Kontext der jüngst veröffentlichten Feldstudie zur Situation des illegalen terrestrischen Spiels von Jürgen Trümper. „Die Dimension des illegalen Marktes ist inzwischen erschreckend“, so Stecker in der Februar-Ausgabe von games & business. „Wir wissen alle, dass Spieler- und Jugendschutz hier nicht existiert. Um den Schwarzmarkt zu bekämpfen, braucht es zweierlei: einen gestärkten Vollzug und ein ausreichendes und attraktives legales Angebot.“

Auch Trümper fordert, dass der Vollzug logistisch und informell gestärkt werden müsse, um illegales Glücksspiel wirksam und nachhaltig bekämpfen zu können. In seiner Studie wird organisierte Clankriminalität, über die die Verbreitung von illegalen Fungames vielerorts gesteuert werde, übrigens explizit als eine von zahlreichen Ursachen für die Renaissance illegaler Spielgeräte genannt. (Weitere Ursachen und Details erläutern wir ausführlich in der Februar-Ausgabe von games & business.)

In NRW scheint man auf dem richtigen Weg zu sein. Erst vor Kurzem meldete die Stadt Hamm die Vernichtung zahlreicher illegaler Spielautomaten (games & business berichtete). Die PKS weist zudem für 2021 hohe Aufklärungsquoten im Kontext von illegalem Glücksspiel in NRW auf. Danach sind Glücksspielstraftaten (§§ 284, 285, 287 StGB) zu 93,87 Prozent aufgeklärt worden. Die Aufklärungsquote bei unerlaubten Veranstaltungen eines Glücksspiels lag bei 90,42 Prozent und bei der Beteiligung an unerlaubtem Glücksspiel sogar bei 97,67 Prozent im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 in NRW. Dem gegenüber steht eine Aufklärungsquote von 53,6 Prozent aller in der PKS gelisteten Fälle. Das ist zwar laut Reul eine der besten jemals gemessenen Aufklärungsquoten in NRW. Der Minister benennt in diesem Kontext aber auch klar 60 Prozent als künftiges Ziel.

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