12.04.2024
Kriminalstatistik: Illegales Glücksspiel fast verdreifacht
Die Delikte im Bereich des unerlaubten Glücksspiels haben sich im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) hervor, die am 9. April von Innenministerin Nancy Faeser (SPD), dem brandenburgischen Innenminister und aktuellem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Michael Stübgen (CDU), sowie dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, veröffentlicht wurde. Der Verband der Deutschen Automatenindustrie (VDAI) stellt in einer Pressemitteilung die wichtigsten Einzeldaten der PKS 2023, insbesondere aus Sicht der Automatenwirtschaft, dar.
• Insgesamt wurden 5.940.667 Straftaten registriert, was einer Steigerung von 5,5 Prozent gegenüber 2022 entspricht. Die Aufklärungsquote lag mit 58,4 Prozent etwa ein Prozent über dem Vorjahreswert.
• Ein überdimensionaler Anstieg der Delikte ist beim unerlaubten Glücksspiel (§§ 284. ff StGB) zu beobachten. Die Behörden dokumentierten 5.281 Fälle. Dies entspricht gegenüber 2022 einer knappen Verdreifachung (+ 183,8 Prozent). Ein Vergleich mit weiter zurückliegenden Jahren zeichnet ein noch deutlicheres Bild, macht der VDAI klar. Von 2020 zu 2023 haben die erfassten Fälle des illegalen Glücksspiels um ca. das 7-fache (+ 593 %) zugenommen und zu 2016 und 2017 ist eine Verzehnfachung festzustellen. Die Aufklärungsquote beim unerlaubten Glücksspiel ist mit 97,3 Prozent angegeben.
• In der Straftatengruppe „Diebstähle von/aus Automaten“ werden neben gewerblichen Geldspielgeräten nach Spielverordnung, Glücksspielautomaten der Spielbanken und sämtlichen Waren- und Dienstleistungsautomaten (wie Zigaretten-, Getränke- und Snackautomaten) auch Diebstahlshandlungen von/aus Geldausgabeautomaten erfasst. 2023 wurden insgesamt 11.226 Diebstähle von/aus Automaten an allen Tatörtlichkeiten erfasst, davon sind 1.011 Fälle „Einfacher Diebstahl“ und 10.215 Fälle „Schwerer Diebstahl“. Gegenüber 2022 zeigt sich ein deutlicher Rückgang von 8.569 Fällen (- 43,3 Prozent). Dieser setzt sich aus einem Rückgang von 610 Fällen (- 37,6 Prozent) „Einfacher Diebstahl“ und von 7.959 Fällen (- 43,8 Prozent) „Schwerer Diebstahl“ zusammen. Aber auch die Relation zum Vor-Corona-Jahr 2019 zeigt einen Rückgang von 1.543 Fällen (- 12,1 Prozent).
• Die Zahl der Raubüberfälle auf Spielhallen sank 2023 auf 187 (- 13 Prozent). Dies zeigt, dass der seit 2017 (591 Fälle) bestehende Abwärtstrend weiterhin anhält.
Georg Stecker, Sprecher des Vorstandes des Dachverbandes Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW), äußert sich angesichts der Ergebnisse besorgt: „Diese alarmierenden Zahlen belegen, dass der Schwarzmarkt in rasantem Tempo wächst. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist es zwingend notwendig, dass neben einem guten Vollzug insbesondere das legale Angebot gestärkt wird! Wir müssen der Nachfrage wieder gerecht werden können. Ansonsten gleiten unsere Gäste in illegale Angebote ab – ohne Sperrsystem, ohne jeden Verbraucher- und Jugendschutz, ohne Limits.“
Die Zahlen betreffend die Kriminalitätshäufigkeit auf Länder- bzw. Städteebene werden erst vom BKA online gestellt, nachdem alle Länder ihre Polizeiliche Kriminalstatistik für das Berichtsjahr 2023 veröffentlicht haben . Zudem weist das BKA darauf hin, dass sich aus der PKS die Ursachen für die Entwicklung der Fallzahlen nicht entnehmen lasse. Die Kausalität sei in den Bundesländern heterogen. Die gesamte PKS finden Sie hier.
Foto: © studio v-zwoelf – stock.adobe.com