22.05.2024
Westlotto mit neuen Daten zum Ehrenamtatlas 2024
Westlotto liefert mit dem NRW-Ehrenamtatlas 2024 zum zweiten Mal nach 2022 repräsentative Daten zum Ehrenamt in ganz Nordrhein-Westfalen. Demnach engagieren sich 92 Prozent der Ehrenamtlichen, weil sie etwas für das gesellschaftliche Miteinander tun wollen. Zugleich fordern fast dreiviertel, dass Projekte nicht so oft am Geld scheitern dürfen. Darüber hinaus haben Ehrenamtliche in NRW zwei zentrale Wünsche: bessere Bedingungen und höhere Wertschätzung. „Finanzierung sichern, funktionierende Strukturen schaffen, Bürokratie abbauen, Freiräume ermöglichen und Wertschätzung vermitteln – die Ehrenamtlichen in NRW haben klare Vorstellungen, wie ihr Engagement dauerhaft gut gelingen kann. Wir sind alle aufgerufen, diese Voraussetzungen zu schaffen: Ehrenamt muss möglich, attraktiv und sichtbar sein“, betont Westlotto-Geschäftsführer Andreas Kötter. Zum Ehrenamtatlas 2024 mit allen Ergebnissen zur repräsentativen forsa-Umfrage geht es hier.
208 Stunden freiwillige Arbeit im Jahr
Laut den aktuellen Zahlen lag der wirtschaftliche Gegenwert des Ehrenamtes in NRW – gerechnet mit dem Mindestlohn – 2023 bei 20,9 Milliarden Euro. (Vor zwei Jahren lag dieser Wert bei 19,14 Milliarden Euro.) Mehr als jeder zweite NRW-Bürger über 18 Jahre (54 Prozent) engagiert sich ehrenamtlich. Durchschnittlich bringen die Freiwilligen 208 Stunden im Jahr für ihr Engagement auf. Etwa jeder vierte Engagierte (26 Prozent) ist im Bereich Sport und Bewegung tätig. Etwa jeder fünfte (21 Prozent) im Bereich Religion und Kirche. 18 Prozent sind demnach in der „Nachbarschaftshilfe“ im Einsatz. Den Umfragedaten zufolge ist es 70 Prozent der Ehrenamtlichen wichtig, dass ihr Einsatz eine wahrnehmbare Wirkung hat. Der im Ehrenamtatlas 2024 erstmals ermittelte WertschätzungsIndex (WSI) zeigt auf einer Skala von 0 bis 100, wie sehr sich die Ehrenamtlichen in den 53 einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten wertgeschätzt fühlen. Den höchsten WSI in NRW weist danach der Kreis Höxter mit 47 auf.
Neue Anreizstrukturen
Ehrenamtsforscherin Prof. Dr. Andrea Walter von der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung in NRW hat die Umfrage nach Angaben von Westlotto wissenschaftlich begleitet. „Die Zahlen des Ehrenamtatlas zeigen bis in die einzelnen Kreise und Städte, welche Rahmenbedingungen Engagierte erwarten und welche wirksamen Fördermaßnahmen sich daraus ableiten lassen. Starke Anreize für ein Ehrenamt kann zum Beispiel die Möglichkeit zur flexiblen, digitalen Ausübung der freiwilligen Tätigkeit von zuhause sein“, sagt Walter. „Vor allem für zeitintensives Engagement sollten auch neue Anreizstrukturen diskutiert werden, wie etwa ein Bonus bei der Rente.“
Neben Politik und Gesellschaft sähen eine große Mehrheit der Ehrenamtlichen zudem Unternehmen in der Pflicht, das Ehrenamt zu stärken. Fast 90 Prozent der Engagierten wünschen sich zeitliche Flexibilität im Ehrenamt. Sie wollen mitentscheiden, wann und wie sie ihr Engagement ausüben. „Home-Office und flexible Arbeitszeitmodelle können Möglichkeiten sein, um Beschäftigten diese Freiräume zu verschaffen“, so Andreas Kötter. „Auch Unternehmen können Verantwortung für das Ehrenamt in unserem Land übernehmen. Wir können beispielsweise Dankbarkeit und Wertschätzung zeigen und finanzielle Mittel bereitstellen.“
Klare Wünsche zur Art der Wertschätzung
Eine geeignete Form der Wertschätzung sind laut Ehrenamtatlas für 80 Prozent eine Anrechnung ihres Engagements auf die Rente oder Freistellungen durch den Arbeitgeber wertgeschätzt fühlen. Eine Form der Wertschätzung ist für die Ehrenamtlichen auch, mit ihrer Arbeit entsprechend sichtbar zu sein. 64 Prozent der befragten Engagierten würden am liebsten in regionalen und lokalen Zeitungen mehr über Projekte und freiwillige Tätigkeiten lesen. 48 Prozent würden gerne im Radio, 40 Prozent im Fernsehen etwas darüber erfahren. Und nur eine Minderheit (41 Prozent) der Befragten hält Preise, Urkunden oder Ehrungen als Wertschätzung geeignet.
Foto (v. l.): Stephanie Krause (Netzwerk Bürgerschaftliches Engagement NRW), Andreas Kötter, Ehrenamtsforscherin Prof. Dr. Andrea Walter. © Westlotto