3.000 Arbeitsplätze in Niedersachsen bedroht: Automatenwirtschaft fordert Umsteuern

3.000 Arbeitsplätze sind aktuell in Niedersachsen in der Automatenwirtschaft bedroht. Das war eines der Hauptthemen beim Parlamentarischen Abend in Hannover. Eingeladen hatten der Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) und der Automatenverband Niedersachsen (AVN). DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker und Frank Waldeck, Vorsitzender des AVN, begrüßten am 11. September Gäste aus Politik, Unternehmensverbänden und Automatenwirtschaft.

Massive Schwächung für legalen Markt

„Mit dem Auslaufen der Übergangsregelung für Doppelspielhallen droht Niedersachsen ein gravierender Schritt in die falsche Richtung“, unterstrich DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker. Ein funktionierender, legaler Markt würde massiv geschwächt – mit schwerwiegenden Folgen für Verbraucher- und Jugendschutz. Mit bundesweitem Blick zeige sich: Ist das legale Angebot nicht ausreichend verfügbar und nicht bedarfsgerecht gestaltet, konterkariere das den Kanalisierungsauftrag. Die Folge, so Stecker: Verbraucherinnen und Verbraucher wichen in den illegalen Markt aus – ohne Jugend- und Verbraucherschutz, ohne Prävention, ohne Limits. „Eine Regulierung, die legale Spielangebote verdrängt, statt sie zu stärken, verfehlt ihren eigentlichen Zweck: den Schutz der Menschen“, machte Stecker deutlich. games & business berichtet ausführlich über das drohende Aus der Doppelspielhallen in Niedersachsen und die Folgen in der September-Ausgabe.

Wirtschaftlich vor großen Herausforderungen

Frank Waldeck betonte vier zentrale Punkte, die die Automatenbranche in Niedersachsen wirtschaftlich vor große Herausforderungen stellen. Erstens die steigende Vergnügungssteuer, die von vielen Betrieben wirtschaftlich nicht mehr getragen werden könne. Dann eine Sperrzeit, die an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbeigehe und zu Ausweichbewegungen in andere Bundesländer oder zu anderen Spielorten führe. Waldeck: „Rund um Niedersachsen sind die Standorte bis tief in die Nacht geöffnet. Alternativ gibt es nach Mitternacht die Gastronomie, das Online-Spiel oder schlimmstenfalls ein illegales Angebot.“ Hinzu kommen das Auslaufen der Doppelspielhallen zum 31. Dezember 2025. 3.000 Arbeitsplätze würden in der Folge in Niedersachsen abgebaut werden müssen. Und der vierte Aspekt ist das strikte Rauchverbot in Spielhallen.

Unter den zahlreichen Abgeordneten des Niedersächsischen Landtags auf dem Parlamentarischen Abend waren Sabine Tegtmeyer-Dette (Bündnis 90/Die Grünen), Staatssekretärin im Niedersächsischen Finanzministerium, Sabine Tippelt, MdL (SPD), Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtags sowie Oliver Ebken, MdL (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses „Tourismus“. Oliver Ebken, MdL, betonte in seinem Grußwort: „Die Automatenwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, zugleich aber auch in besonderer Verantwortung. Arbeitsplätze und Steuereinnahmen gehen Hand in Hand mit einer klaren Haltung zur Prävention von Spielsucht. Nur so gelingt eine nachhaltige und zukunftsfähige Branche.“

Bild (v. l.): Heiko Sachtleben, MdL (Wirtschaftspolitischer Sprecher, Bündnis 90/Die Grünen), Georg Stecker, Sabine Tippelt, MdL (Vizepräsidentin im Niedersächsischen Landtag, SPD), Oliver Ebken, MdL (SPD), Frank Waldeck, Sabrina Kahmann (DAW Länderbeauftragte für Niedersachsen, Hamburg und Bremen), Marcel Scharrelmann, MdL (Wirtschaftspolitischer Sprecher, CDU) und Uwe Dorendorf, MdL (CDU) © AWI/DAW/Grabe