Steffen Hanak

Täglich grüßt das Bürokratier

Bürokratieabbau, Bürokratieentlastungsgesetz und sogar ein Entlastungskabinett – die Politik bekennt sich seit Jahrzehnten immer wieder gern und vollmundig dazu, die staatlichen Auflagen reduzieren zu wollen. Nur zu möchte man rufen, es gibt genügend Bereiche, die umfassend entrümpelt werden müssen. Und alle würden sich freuen, wenn es endlich dazu käme – die heimische Wirtschaft vorneweg. Leider passiert – bislang – herzlich wenig.

Wer ein Unternehmen gründen, ein Haus bauen oder sonst in irgendeiner Weise investieren möchte, kann ein Lied davon singen. Jeder Investor muss sich immer wieder und wieder mit einem Wust an Vorschriften befassen, deren Sinnhaftigkeit vielleicht noch nicht einmal zuständige Behördenmitarbeiter spontan erklären könnten.

In der November-Ausgabe berichten wir über drei junge Unternehmer, die in Kassel eine Arcade gegründet haben. Ihren Aussagen zufolge sogar die bislang größte in Deutschland. Das ist großartig. Weniger im Sinne der Fläche als im Sinne des unternehmerischen Mutes. Gerade weil die überbordende Bürokratie erdrückend wirkt, ist es beachtlich, dass dieses junge Trio trotzdem diese Investition gewagt hat. Dass dabei ganz nebenbei in bester Innenstadtlage eine brachliegende Fläche endlich wieder profitabel genutzt werden kann und die Stadt Kassel ein cooles neues Unterhaltungsangebot erhält, kommt dazu.

Die drei berichten allerdings auch, wie mühselig, zeit- und kostenintensiv es ist, in Deutschland zu investieren. Manche Vorschriften beinhalten Mehrfachprüfungen, über die man sich nur wundern kann. Warum ist zusätzlich ein teures Sachverständigengutachten nötig, wenn das zuständige Amt eine neu eingebaute Belüftungsanlage bereits abgenommen hat, fragen sich die drei Jungunternehmer. Die beste Antwort wäre es, viele Vorschriften selbst auf den Prüfstand zu stellen.

Steffen Hanak, stv. Chefredakteur games & business

hanak@gamesundbusiness.de