21.10.2022
„Wir wollen wieder zwölf Geräte”
„Wir wollen wieder zwölf Geräte für unsere Hallen”. Dieses Ziel definierte Gundolf Aubke, Vorsitzender des Hamburger Automaten-Verbandes (HAV), auf der Mitgliederversammlung am 20. Oktober.
Der Blick geht nach vorne – auch wenn es nicht ganz leicht fällt. Hamburg hat einen großen Aderlass an legalem Spielangebot hinter sich. „Von früher 400 Konzessionen sind nur noch 124 übrig”, rechnete Aubke auf der Mitgliederversammlung vor. Das sei auch ein großer Verlust an unternehmerischer Substanz. „Aber Aufgeben ist keine Option”, so der Vorsitzende des HAV. „Wir bleiben dran.” Das bedeutet vor allem beharrliche politische Arbeit für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Basis für die verbleibenden Unternehmen. Denn an der juristischen Front ist keine Bewegung zu erwarten, wie Verbandsjustiziar Sven Achnitz detailliert zeigte. Wenn man weiter kommen will, dann politisch. Dass Hamburg entgegen der bundesweit gültigen Spielverordnung nicht zwölf sondern nur acht Geräte pro Konzession erlaubt, ist eine politische Frage. „Wir wollen zurück zu den zwölf Geräten”, so Aubke.
Diese Ausweitung des legalen Angebotes hätte auch ein positive Auswirkung für Spielersicherheit und Spielerschutz in Hamburg. Die Hansestadt gilt laut Studie von Jürgen Trümper als ein „Hotspot des illegalen Spiels in Deutschland”. Die Zahlen dieser Studie wurden auf der Sitzung in Hamburg detailliert erläutert. Als Nächstes wird das Problem des illegalen Spiels mit der Hamburger Politik erörtert – was schwer genug ist. Fast ein Jahr hat man an dem Termin gearbeitet, wie Jennifer Broocks, DAW-Beauftragte für Länderkommunikation in Hamburg, sagte. Danach werde man sehen, wie man damit weiter kommunikativ umgehe, hieß es bei dem Verband. Auf jeden Fall müsse das legale Spielangebot in Hamburg wieder steigen. Es gehe darum, Partner derjenigen zu sein, die sich mit einer „illegalen Normalität in Hamburg” nicht abfinden. „Wir müssen deutlich machen, dass wir das sind”, so Aubke.
Mehr legales Spiel reicht natürlich nicht. Legales Spiel muss auch attraktiv sein. Die dafür zuständige Spielverordnung ist derzeit in der Evaluierung, die VDAI-Geschäftsführer Lars Rogge auf der Sitzung in Hamburg erläuterte. Dass sich die Branche hier Verbesserungen vorstellen kann, ist keine Frage. Schließlich ist die mangelnde Attraktivität des derzeitigen Spiels einer der Gründe für den Aufstieg des illegalen Spiels. Das der Politik klar zu machen, ist ebenfalls eine politische Aufgabe. Rogge ließ aber keinen Zweifel: „Wir brauchen perspektivisch Verbesserungen für unsere Zukunft.”
Eine der Voraussetzungen dafür ist, dass sich die Branche strikt an die Regeln hält, so Frank Sengpiel, stellvertretender HAV-Vorsitzender. Dazu gehört auch der Anschluss an das bundesweite Spielersperrsystem Oasis – auch für die Gastronomie. Es sei „nicht mehr akzeptabel, noch nicht angeschlossen zu sein”, so Sengpiel. Er erwartet, dass demnächst intensive Kontrollen hier die Spreu vom Weizen trennen. „Wer auch immer noch mit dem Anschluss zögert, jetzt ist der letzte Zeitpunkt dafür”, so Sengpiel.
Die Hamburger Sitzung war auch geprägt durch einen hohen Anteil an Information. Simone Storch, Geschäftsführerin des Bundesverbands Automatenunternehmer (BA), berichtete über die bundesweiten Aktivitäten. Ergänzt wurde das von Informationen von AWI-Geschäftsführer Manuel Michalski und Ausführungen zu den Regeln der Verwaltungsberufsgenossenschaft durch HAV-Vorstandsmitglied Matthias Wende.
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Foto: Vorsitzender Gundolf Aubke konnte nur via Zoom an der Sitzung des Hamburger Automaten-Verbandes teilnehmen. Vor Ort unterstützten ihn (v.l.) Jennifer Brooks, Frank Sengpiel, Sven Achnitz und Matthias Wende.