Dehoga: „Wir brauchen Planungssicherheit“

Ohne Entlastung sehen sich 18,5 Prozent der gastgewerblichen Betriebe zur Aufgabe gezwungen. Das meldet der Dehoga Bundesverband einen Tag vor dem Dehoga Branchentag am 8. November in Berlin und bezieht sich auf die Ergebnisse seiner aktuellen Verbandsumfrage. Dehoga-Präsident Guido Zöllick (Foto) fordert von den politischen Akteuren daher eine „ideologiefreie, verlässliche Politik, die Orientierung gibt“. Der „nie dagewesene Krisen-Cocktail“ verunsichere Gäste wie Gastgeber. „Die Entlastungswirkung von Energie- und Strompreisbremse muss jetzt schnell bei den Verbrauchern wie den Betrieben ankommen“, mahnt Zöllick.

Weit weg vom Vorkrisenniveau

Explodierende Kosten, Inflationsängste und wachsende Unsicherheiten drückten auf die Stimmung der Gastronomen und Hoteliers. „Laut Angaben der Umfrageteilnehmer liegt der Umsatz im Oktober 5,9 Prozent unter dem Umsatz im Oktober 2019 – und im Zeitraum von Januar bis Oktober 2022 immer noch 9,5 Prozent unter dem Umsatz des Vergleichszeitraums von 2019“, unterstreicht der Dehoga. Vom Vorkisenniveau sei man „noch weit entfernt“.

Die Buchungs- und Reservierungslage für die Monate November und Dezember gestalte sich durchwachsen. 54,9 Prozent der Umfrageteilnehmer bezeichnen dem Dehoga zufolge den derzeitigen Buchungsstand für das Weihnachtsgeschäft als gut beziehungsweise befriedigend und 45,1 Prozent als schlecht. „Wir wissen, dass die Gäste heute viel kurzfristiger buchen. Das macht Hoffnung für das Weihnachtsgeschäft“, zeigt sich Zöllick dennoch verhalten optimistisch.

Entlastungen müssen schnell ankommen

Als größte Herausforderung nennen die Umfrageteilnehmer dem Verband zufolge die steigenden Energiekosten (89,3 Prozent), gefolgt von steigenden Lebensmittelkosten (83,2 Prozent) und Personalkosten (66,7 Prozent). 56,9 Prozent der Unternehmer fürchteten aufgrund der hohen Energiekosten um die Existenz ihres Betriebes, so der Verband, und fordert: „Wir Gastgeber brauchen Planungssicherheit und klare Perspektiven.“ Es sei gut, dass die Vorschläge für die Gas- und Strompreisbremse auf dem Tisch lägen. „Jetzt kommt es darauf an, dass die offenen Fragen entwicklungstechnischer und beihilferechtlicher Art schnell geklärt werden“, betont Zöllick.

Zum Dehoga Branchentag, dem großen politischen Branchentreffen am 8. November in den Bolle Festsälen in Berlin, erwartet der Dehoga neben Experten aus Wirtschaft, Branche und Gesellschaft als Gastredner den Bundesminister für Arbeit und Soziales Hubertus Heil. Auch die Politiker Wolfgang Kubicki (Vizepräsident des Deutschen Bundestags und stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP), Friedrich Merz (Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag und Vorsitzender der CDU Deutschlands) sowie Michael Kellner (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Mittelstandsbeauftragter) sind angekündigt.

© Dehoga Bundesverband/Svea Pietschmann