Fachtag Spielfreude: „Wir sind Teil der Lösung“

„Wir sind nicht das Problem, sondern Teil der Lösung.“ Eine kämpferische und selbstbewusste Ansage von Thomas Breitkopf, Präsident des Bundesverbands Automatenunternehmer (BA), anlässlich des 70-jährigen BA-Jubiläums beim Fachtag Spielfreude am 13. Juni in Berlin. Breitkopf erläuterte, wie sich das illegale Spiel am besten bekämpfen lässt: mit einem ausreichend großen und ausreichend attraktiven legalen Glücksspielangebot. „Der größte Feind des illegalen Spiels ist das legale Spiel“, unterstrich Breitkopf. Die legalen Spielangebote lieferten den Spielgästen unter anderem mit dem Spielersperrsystem OASIS einen sicheren Rahmen, der Jugend- und Spielerschutz garantiere. Allerdings müsse der Staat bei aller Regulierung dem legalen Angebot dafür auch den nötigen Freiraum lassen. Eine falsche Regulierung, die über starre Mindestabstände vielen legalen Spielhallen die Existenzgrundlage raube, helfe da nicht weiter. BA-Präsident Andy Meindl machte deutlich, dass die aktuelle Spielverordnung das legale Spielangebot für die Spielgäste zu unattraktiv gemacht habe. Dass es aber auch anders funktioniere, beweise ein Blick in die jüngste Vergangenheit. Mit der Spielverordnung von 2006 habe ein attraktives legales Spielangebot dafür sorgen können, dass die damals weit verbreiteten illegalen Fungames „erfolgreich zurückgedrängt“ werden konnten. Neben einem attraktiven legalen Spielangebot gehöre zum Kampf gegen das illegale Spiel aber auch ein deutlich schärferer Vollzug gegenüber dem illegalen Spiel, sagte Meindl.

Politische Unterstützung zugesichert

Schützenhilfe erhielten beide BA-Präsidenten von Gitta Connemann (MdB, CDU), Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT). Die aktuelle Spielverordnung sei zwar „gut gemeint“ gewesen, aber das heiße noch lange nicht „gut gemacht“. Dass das legale Spielangebot dadurch langweiliger geworden sei, beweise die Kriminalstatistik der Polizei. Hier lasse sich ablesen, dass die Zahl der Fälle illegalen Glücksspiels „extrem gestiegen“ sei. Mit der aktuellen Spielverordnung sei „das Gegenteil von dem eingetreten, was gewollt war“. Mit Blick auf die anstehende Evaluierung der Spielverordnung werde sie der Unionsfraktion im Bundestag daher empfehlen, „den Anpassungsbedarf zu erkennen und zu reagieren“, versprach Connemann.

Dringender Handlungsbedarf

„Dringenden staatlichen Handlungsbedarf“ sah auch Prof. Jens Junge, Gründungsdirektor des Instituts für Ludglogie an der SRH Hochschule Berlin. Seine Studie aus dem Jahr 2023 zeige, dass die Spielgäste sich in legalen Spielhallen zunehmend eingeschränkt und gelangweilt fühlten. Fast die Hälfte aller Befragten habe angegeben, schon darüber nachgedacht zu haben, aus diesen Gründen auch andere Spielorte — „ohne gesetzliche Regularien“ — aufzusuchen. Das legale Spiel sei schon immer „kritischer Betrachtung ausgesetzt“ gewesen, sagte BA-Geschäftsführerin Simone Storch. Dabei seien sich die meist mittelständisch geprägten Familienunternehmen, die legales Spiel anbieten, sehr bewusst, dass sie ein sensibles Produkt verkauften. Deshalb erfüllten diese Unternehmer auch sämtliche gesetzliche Auflagen, von OASIS über das Sozialkonzept bis zu den Mitarbeiterschulungen. „Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die überwiegende Mehrheit unserer Gäste kein Problem mit dem Spiel hat“, so Storch.

Mit einem festlichen Abendprogramm im Berliner Admiralspalast feierten Automatenunternehmer und Gäste zusammen das 70-jährige Bestehen des BA. Einen ausführlichen Bericht über das BA-Jubiläum finden Sie in der Juli-Ausgabe von games & business. Hier geht es zum kostenlosen Probeabo! Viele Impressionen vom Fachtag Spielfreude finden bereits jetzt auf der Facebook-Seite von games & business.

Foto: Die BA-Präsidenten Andy Meindl (l.) und Thomas Breitkopf begrüßten Gitta Connemann auf dem Fachtag Spielfreude. © agentur baganz