DSWV: Zahl illegaler Sportwetten-Webseiten steigt um 36 Prozent

Die Zahl der von der GGL beobachteten illegalen deutschsprachigen Sportwetten-Webseiten ist von 281 auf 382 gestiegen im Vergleich zum Jahr 2023 – ein Zuwachs von 36 Prozent. Das meldet der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) und bezieht sich auf den gerade veröffentlichten Tätigkeitsbericht der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Demgegenüber standen dem Verband zufolge nur 34 Webseiten von 30 Anbietern mit Erlaubnis, die auf der von der GGL veröffentlichten Whitelist stehen. Das Verhältnis legaler zu illegaler Sportwetten-Angebote im Internet liegt damit bei etwa 1:11. Der Anstieg illegaler Angebote im Bereich der Sportwetten zeige, dass der legale Sportwettenmarkt in Deutschland zunehmend unter Druck steht, konstatiert der DSWV.

Für DSWV-Präsident Mathias Dahms (Bild) ist der „besorgniserregende Anstieg“ ein Warnsignal. Er erklärt: „Illegale Anbieter profitieren davon, dass sie ein deutlich breiteres Wettangebot bereitstellen können – insbesondere im Bereich der besonders beliebten Live-Wetten sowie bei der Anzahl der Sportarten und Wettbewerbe, auf die gewettet werden kann. Viele Nutzer weichen genau deshalb auf diese illegalen Seiten aus.“

25 Prozent des Markts für Online-Glücksspiele sind Schwarzmarkt

Rund 25 Prozent des Gesamtmarktes für Sportwetten im Internet, virtuelles Automatenspiel und Online-Poker entfallen laut GGL auf nicht lizenzierte Anbieter. Eine Zahl, die die GGL erstmals nennt und die der DSWV „noch immer für deutlich zu gering“ schätzt. „Mindestens ein Viertel des Marktes ist illegal – das ist eine klare, offizielle Bestätigung dafür, dass der Schwarzmarkt längst ein ernstzunehmendes strukturelles Problem ist und kein Randphänomen“, so Dahms. Deshalb fordert der Verband Maßnahmen gegen den steigenden Schwarzmarkt. „Wer den Spielerschutz stärken will, muss dafür sorgen, dass legale Anbieter konkurrenzfähig werden. Andernfalls wird genau dieser Schutz durch illegale Angebote untergraben.“

DSWV sieht attraktives legales Angebot als zentrale Stellschraube

Der legale Markt mit umfangreichen Maßnahmen zum Schutz der Spieler sei heute so sicher wie nie, unterstreicht Dahms. Wenn dieser Markt durch Überregulierung aber an Attraktivität verliere, griffen die Nutzer auf illegale Angebote zurück. Dahms: „Nur wer ein seriöses, aber auch attraktives Angebot schafft, kann die Spieler im legalen Markt halten und den Schwarzmarkt wirksam eindämmen. Der beste Schutz vor dem Schwarzmarkt ist ein attraktives, legales Angebot. Dazu gehören mehr zulässige Wettarten, mehr Live-Wetten und eine realitätsnahe Ausgestaltung der Regulierung.“

Erstmals offizielle Marktdaten zu Wetteinsätzen

Dass die GGL in ihrem aktuellen Bericht erstmals auch die Gesamt-Wetteinsätze der erlaubten Sportwettenanbieter beziffert, bewertet der DSWV als positiv. Diese lagen 2024 demnach bei 8,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 7,9 Milliarden Euro). Das schaffe mehr Transparenz für den Markt und die Öffentlichkeit, so Dahms. „Faktenbasierte Debatten über die Entwicklung der Sportwette in Deutschland sind nur möglich, wenn wir Zugang zu verlässlichen offiziellen Zahlen haben – diesen Schritt begrüßen wir ausdrücklich.“