Regulierung: DOCV fordert faktenbasierte Diskussion

In der letzten Woche hatte die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ihren Tätigkeitsbericht für das Jahr 2024 veröffentlicht. Die GGL meldet darin Erfolge im Strafvollzug gegen illegale Anbieter und betont die Attraktivität des legalen Glücksspielmarkts. Der Deutsche Online Casinoverband (DOCV) sieht die Entwicklung differenziert und fordert in einer Mitteilung mehr Transparenz bei den Daten und den Berechnungsgrundlagen des GGL-Tätigkeitsberichts.

2024 konnten insgesamt 852 Internetseiten nicht-lizenzierter Online-Glücksspielangebote festgestellt werden, ein Zuwachs von 14,36 Prozent im Vergleich zu 2023. Dem Angebot des illegalen Marktes stehen 127 Internetseiten von 43 lizenzierten Anbietern gegenüber. Diese werden auf der Whitelist geführt. Die GGL schätzt den Anteil nicht-lizenzierter Anbieter des Gesamtmarktes auf 25 Prozent.

„Hochdynamischer Schwarzmarkt“

„Die GGL geht engagiert vor. In Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden konnten durch Maßnahmen wie Payment-Blocking, Geoblocking und Untersagungsverfügungen im letzten Jahr nicht-lizenzierte Anbieter vom Markt genommen.“, betont Julia Lensing (Foto), Geschäftsführerin des Deutschen Online Casinoverbandes. „Trotzdem bleibt der Schwarzmarkt hochdynamisch und international. Die Studie von Prof. Schnabl der Universität Leipzig zeigt, dass mehr als 50 Prozent der Spielzeit auf nicht-lizenzierte Glücksspielanbieter entfällt. Die illegalen Anbieter entziehen sich systematisch der Kontrolle. Um das Vollzugsdefizit zu schließen, fordern wir eine Nachjustierung der Paragrafen 284 StGB ff. mit Blick auf das Online-Glücksspiel.“

Illegale Anbieter nutzen technische Tricks wie Cloaking, um die Anzeigekontrollen der Suchmaschinen zu umgehen. Eingesetzt werden auch Mirror-Seiten, die identischen Kopien von gesperrten Seiten unter neuen URLs anzeigen. Die geltenden Paragrafen 284 StGB ff. basieren auf dem stationären Glücksspielverständnis und stoßen bei digitalen und grenzüberschreitenden Glücksspielangeboten an ihre Grenzen.

Die GGL meldet einen Anstieg des Marktvolumens für virtuelle Automatenspiele und Online-Poker im lizenzierten Markt von 0,4 Mrd. Euro im Jahr 2023 auf 0,6 Mrd. Euro im Jahr 2024. Der gemeldete Anstieg steht im Widerspruch zu den rückläufigen Steuereinnahmen aus dem virtuellen Automatenspiel. Laut Bundesfinanzministerium zeichnet sich 2024 im Vergleich zu 2023 ein Rückgang von 20 Prozent ab.

„Ein attraktives legales Glücksspielmarkt ist die wirksamste Methode gegen illegales Spiel. Nur die legalen Anbieter gewährleisten umfassenden Jugend- und Spielerschutz.“, betont Julia Lensing. „Für eine faktenbasierte Diskussion über die Regulierung fordern wir die regelmäßige Veröffentlichung der LUGAS-Daten von der GGL.“

Bild: © Dietmar Gust / vbcoll