DOCV und DSWV: Legalen Markt stärken

„Es gibt Politiker, die wollen einen Schlussstrich unter das Thema Glücksspiel ziehen. Das geht aber nicht. Spielen und Wetten gibt es seit Jahrtausenden. Es ist nur die Frage, wie und wo die Menschen spielen.“ Klare Worte vom Vizepräsidenten des nordrhein-westfälischen Landtags, Christof Rasche (M., FDP), auf dem Parlamentarischen Abend des Deutschen Online Casinoverbands (DOCV) und des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV) am 21. September in Düsseldorf. Statt immer wieder über neue Verbote nachzudenken, soll die Politik Rasche zufolge den legalen Markt stärken – auch und gerade um den Spielerschutz besser gewährleisten zu können: „In einem kontrollierten System kann ich Spielsucht besser bekämpfen.“ Rasche plädierte für eine zeitnahe Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags, da dessen Ziele seines Erachtens „noch nicht erreicht“ sind.

Steuervolumen nimmt ab

Wie weit Regulierungsanspruch und Realität auseinanderliegen, machte DOCV-Präsident Dr. Dirk Quermann (l.) in seinem Vortrag deutlich. Der neue, liberalere Glücksspielstaatsvertrag, den Quermann grundsätzlich als „Schritt in die richtige Richtung“ lobte, hat seiner Ansicht nach nicht dazu geführt, dass Spieler dem Schwarzmarkt den Rücken kehren und nur noch im legalen Markt spielen. Im Gegenteil: Das Problem des Schwarzmarkts werde immer virulenter. Besonders zwei Entwicklungen seien „alarmierend“. Zum einen habe das Volumen der Steuer aus virtuellen Automatenspielen „substanziell abgenommen“ – von anfangs ca. 40 Millionen Euro pro Monat im Jahr 2021 auf aktuell ca. 20 Millionen. Dies spreche für einen zunehmenden Attraktivitätsverlust des legalen Marktes und eine Abwanderung der Spieler in den Schwarzmarkt. Zum anderen gebe es weiterhin starken Optimierungsbedarf hinsichtlich mancher Regelungen des Staatsvertrags, die das Spiel unattraktiv machen. Als Beispiel nannte Quermann den aktuellen Maximaleinsatz pro Spin von einem Euro. „Diese Grenze ist zu scharf.“ Der Staatsvertrag eröffne der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) die Möglichkeit, diese Grenze zu verschieben.

Plädoyer für Werbung

„Dass Spieler in den Schwarzmarkt abwandern, bedeutet nicht nur weniger Steuereinnahmen, sondern viel weniger Spieler- und Jugendschutz“, merkte DSWV-Präsident Mathias Dahms (r.) in seinem Vortrag an. Dahms hob die positive Entwicklung der Sportwette in den vergangenen Jahren hervor und ihre Bedeutung für den Sport in NRW: „Die Sportwette ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Jeder NRW-Verein aus der 1. und 2. Fußball-Bundesliga hat einen Sportwettenpartner.“ Dahms ging auch auf die derzeit „heftige politische Diskussion um Sportwettenwerbung“ ein, die sich in ein Für und Wider von Verboten polarisiert. „Ich warne eindringlich davor, die Axt an den Glücksspielstaatsvertrag anzulegen“, lautete Dahms finaler Kommentar zu dieser Diskussion.