Glücksspielrechtstag: „Den postfaktischen Blick gerade rücken“

„Ein fundierter Austausch ist wichtig“, betonte der Hessische Innenminister Prof. Dr. Roman Poseck in seiner Grußbotschaft zum  11. Glücksspielrechtstag in Frankfurt. Und eben dieser Austausch stand im Mittelpunkt. „Wir hatten in den Jahren elf ganz verschiedene Veranstaltungen „, blickt Rechtsanwalt Mirko Benesch zurück. Seine Kanzlei Benesch & Partner veranstaltet gemeinsam mit der Zeitung für Wett- und Glücksspielrecht den Glücksspielrechtstag. Und so gab es auch bei der elften Ausgabe eine Premiere: Erstmals fand am Vortag ein Praxistag statt. Dieser widmete sich konkreten Alltagsproblemen von Automatenunternehmern, etwa aus dem Arbeitsrecht.

Kreativität und echte Fakten

Für einen besonders lebhaften Austausch sorgte das Thema „Wünsche an die Regulierung“, denn die Herausforderungen sind groß und die Wunschzettel entsprechend lang. Gerhard Hubmann, Geschäftsführer von Bally Wulff und Apex Germany, betonte die Bedeutung klarer Regeln. Gleichzeitig müsse es einen „breiteren Kanal für Kreativität“ geben. Nur wenn man den Raum für Kreativität lasse, könne man den Spielgast abholen und die Unternehmer stärken. Für die Kanalisierung in den legalen Markt sei dies unerlässlich. Thomas Böhm, Geschäftsführer bei Planet Casino, berichtete aus seiner Erfahrung als Automatenunternehmer. „Aufgrund der Überregulierung laufen uns die Spieler scharenweise weg.“ Vor allem das aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen unattraktiv gewerbliche Spiel sorge für großen Frust bei den Gästen. 

„Eine ehrliche und offene Diskussion“, die auch die Interessen der Spieler einschließt, forderte Volker Nottelmann, Syndikusanwalt bei der Merkur Group. Es werde zu wenig beachtet, dass kaum ein Gewerbe so stark reguliert wie das gewerbliche Automatenspiel sei. Daher wünscht er sich einen ehrlicheren und faireren Umgang. Auch Marcus Röll, Rechtsanwalt bei Benesch & Partner, bemängelte, dass die „echten Fakten“ in der öffentlichen Diskussion zu wenig Beachtung finden würden: „Wir müssen den postfaktischen Blick gerade rücken.“ Andy Meindl, Präsident des Bayerischen Automaten-Verbands (BAV), betonte, dass die Automatenwirtschaft ein verlässlicher Partner der Politik sei, aber noch nicht überall als solcher wahrgenommen werden würde.

Weitere Infos und Eindrücke vom 11. Glücksspielrechtstag lesen Sie in der Oktober-Ausgabe von games & business. Neugierig geworden? Hier geht’s zum Abo.

Bild: Andy Meindl, Thomas Böhm, Volker Nottelmann und Gerhard Hubmann diskutierten im Rahmen einer Podiumsdiskussion beim deutschen Glücksspielrechtstag. © games & business