Jubiläum: 10 Jahre Deutsches Automatenmuseum

Das Automatenmuseum feiert sein zehnjähriges Jubiläum mit besonderen Aktionen im Oktober und November 2023. Im Herbst 2013 fand die erste offizielle Führung statt. Seitdem waren laut Gauselmann Gruppe 100.000 Besucher zu Gast. Jedes Jahr kämen rund 10.000 Menschen ins Museum auf Schloss Benkhausen, meldet die Gauselmann Gruppe. Kegelvereine, Schulklassen oder Sportvereine seien bislang genauso darunter gewesen wie Geschäftskunden der Gauselmann Gruppe aus Südamerika. Etwa 70 Prozent der historisch Interessierten waren demnach im Rahmen von Gruppenführungen zu Gast. 30 Prozent erschlossen sich die Exponate über einen individuellen Rundgang.

Sascha Wömpener, Leiter des Deutschen Automatenmuseums, sieht in den historischen Münzautomaten Vorläufer aktueller Entwicklungen. „Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern“, zitiert der Museumsleiter den französischen Schriftsteller André Malraux. Mussten die Menschen in den 50er-Jahren noch einen Groschen in die Jukebox werfen, um ihr Lieblingslied zu hören, erläutert er, stellten sich die Jugendlichen heute ihre Playlists auf Spotify zusammen. Damit sei die Jukebox einer der Vorfahren von Spotify.

Rund 200 historische Automaten

Anlässlich des Jubiläums sollen im Oktober und November besondere Aktionen stattfinden. Diese reichen vom Tanztee über eine Ferien-Werkstatt bis zu einer Führung über die Feinheiten des Restaurierens. Die Vielfalt der rund 200 Exponate reicht vom Schokoladenverkäufer über den Wahrsageautomaten und einarmigen Banditen bis hin zu Flippern oder pneumatischen Klavieren. Zu den Highlights zählt die mannsgroße Roboterband des belgischen Unternehmens Decap. Wömpener: „Es ist der einzige Automat, der seit zehn Jahren jeden Tag gespielt wird.“ Regelmäßig komme zum Beispiel eine ältere Dame vorbei, um sich die Lieder der metallischen Musiker anzuhören.

Spezielle Demenzführungen

Dass die Musik der Automaten das Publikum berührt, könne auch bei speziell entwickelten Führungen für Menschen mit Demenz beobachtet werden. „Bei diesen Veranstaltungen passieren oft überraschende Dinge“, schildert Museumsmitarbeiterin Heike Bohbrink. Man könne zwar nicht genau sagen, was Menschen mit Demenz emotional anspricht. Oft seien es aber Lieder, die Erinnerungen aus der Jugend wecken. Da könne es auch schon mal passieren, dass eine ganze Besuchergruppe plötzlich „Wo meine Sonne scheint“ von Caterina Valente trällert.

Am Puls der Zeit – von QR-Codes bis KI

Gäste würden bereits jetzt durch die Präsenz auf Instagram oder Tiktok ins Museum gezogen. QR-Codes an den Exponaten ermöglichen hybride Führungen. Außerdem werde das Einbinden von künstlicher Intelligenz oder Augmented Reality von Sascha Wömpener aktuell in den Blick genommen. „Warum soll jemand nicht mithilfe einer VR-Brille in die 1920er-Jahre von Leipzig reisen und erleben, welchen Stellenwert Automaten damals hatten?“, fragt der Museumsleiter. Das Thema werde die Verantwortlichen in den nächsten zehn Jahren beschäftigen. Auch in games & business wird in jeder Ausgabe einer der historischen Automaten vorgestellt.

10 Jahre – 10 Aktionen

Das Jubiläums-Programm im Deutschen Automatenmuseum umfasst im Oktober und November folgende Veranstaltungen. Anmeldungen nimmt das Automatenmuseum unter Tel. 05743 9318222 sowie per E-Mail an info@deutsches-automatenmuseum.de entgegen.

  • Ab sofort: Digitale Führung (für Gäste mit dem eigenen Smartphone, in der Ausstellung kostenlos)
  • 3.–15. Oktober: Herbstferien-Rallye (für alle Schüler unter 16 Jahren kostenlos)
  • 8. Oktober, 14 Uhr: Tanztee am Sonntag (Standardtänze zur Musikbox mit Tanzlehrerin Corinna Kopp, 18 Euro pro Person, Anmeldung erforderlich)
  • 12. Oktober, 9 bis 12 Uhr: Ferien-Werkstatt – baue mit uns einen „Charlie Chip“ (Kids von 9 bis 15 Jahren, 10 Euro pro Kind, Anmeldung erforderlich)
  • 15. Oktober, 15 Uhr: Der Ton macht die Musik – wie klingen Jukebox, Flipper und Co.? (Führung, acht Euro pro Person, Anmeldung erforderlich)
  • 20. Oktober, 18 Uhr: Die automatische Revolution – vom Weihwasser- bis zum Schokoladenverkauf (Vortrag, acht Euro pro Person, Anmeldung erforderlich)
  • 28. Oktober, 15 Uhr: Wo findet man denn so was? Zoom-Führung zur Herkunft der Exponate mit Museumsleiter Sascha Wömpener (kostenlos und ohne Anmeldung)
  • 3. November, 10 bis 14 Uhr: Zurück in die Zukunft der Merkur-Geschichte – Die Gauselmann Gruppe damals und heute (Werksführung, Mittagssnack, Museumsführung mit Blick auf die Gauselmann-Historie, 20,50 Euro pro Person, Anmeldung erforderlich)
  • 12. November, 15 Uhr: Warum eigentlich „Gruß und Kuß“? (Kuratorinnenführung, acht Euro pro Person, Anmeldung erforderlich)
  • 18. November, 14 Uhr: Die Technik der berühmtesten Musikbox der Welt – Die Wurzlitzer 1015 (Restaurierungsführung, acht Euro pro Person, Anmeldung erforderlich)

Bild: Das Team des Deutschen Automatenmuseums freut sich auf das zehnjährige Jubiläum – (v. l.) Heike Bohbrink, Ingo Rosenbrock, Jessica Midding, Sascha Wömpener, Matthias Diekmann und Fabiana Kresse.