Kontroverse um DHS-Zahlen zum legalen Sportwettmarkt

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) veröffentlicht regelmäßig Zahlen zum Deutschen Sportwettmarkt. Und überschätzt dabei den Umsatz der legalen Sportwettenanbieter „massiv“, kritisiert der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) in einer Pressemitteilung. „Auch im aktuellen Bericht für das Jahr 2023 setzt die DHS anstatt der korrekt berechneten 7,72 Milliarden Euro eine Zahl von 12 Milliarden Euro Umsatz in die Welt, was eine absurde Steigerung von 28,6 Prozent bedeuten würde – obwohl der Markt tatsächlich um 5,4 Prozent geschrumpft ist“, heißt es in der Verbandsmeldung.

„Fragwürdige Methoden und Quellen“

Die Umsätze legaler Anbieter lasse sich problemlos anhand der offiziell gemeldeten Steuerdaten exakt nachvollziehen. Auf jeden Euro, der in Deutschland im legalen Markt eingesetzt wird, fallen 5,3Prozent Sportwettensteuer an. Das Bundesfinanzministerium veröffentlicht jeden Monat Zahlen der angefallenen Steuern.

„Bereits in den vergangenen Jahren haben wir und andere Experten die fragwürdigen Methoden und Quellen, die zu diesen falschen Zahlen führen, scharf kritisiert. Auch der Glücksspielforscher Tilman Becker bestätigte in einem Beitrag damals die Kritik an den Berechnungen der DHS“, so der DSWV. Bei den aktuellen Berechnungen der beiden Bremer Psychologen Herrn Hayer und Herrn Meyer stelle sich daher unweigerlich die Frage, woher die Differenz stamme. Der DSWV kommt zu der Schlussfolgerung, dass die Differenz den illegalen Schwarzmarkt repräsentiert, den die DHS somit „erstmals beziffere“.

„Sollte dies nicht der Fall sein und wieder einmal durch fehlerhafte Berechnungen der legale Markt falsch abgebildet worden sein, so fordern wir die DHS wie bereits in der Vergangenheit zu einer Korrektur auf“, heißt es weiter. Leidtragende einer bewussten oder unbewussten Verzerrung der Bremer Forscher seien nicht nur die legalen Anbieter, deren Ruf durch falsche Umsatzangaben beschädigt wird, sondern letztlich auch Verbraucher, Politiker und Regulierungsbehörden, denen so ein falsches Bild des Glücksspielmarktes präsentiert werde.

„Zeit für Transparenz“

Im Fazit fordert der DSWV: „Es ist höchste Zeit für Transparenz und Präzision. Die DHS und ihre Autoren sollten dringend ihre Methoden hinterfragen – denn Fehlinformationen dieser Größenordnung schaden der Glaubwürdigkeit aller Beteiligten und dienen letztlich nur denen, die im Schatten der Illegalität operieren.“

Bild: © DSWV