Mehr Einsatz bei Arbeitsmarktpolitik

Der Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft (BDWi) und der Bundesverband Automatenunternehmer (BA) fordern von Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck mehr Einsatz bei der Arbeitsmarktpolitik. Das gelte für den Fachkräftemangel, das Arbeitszeitgesetz, den Mindestlohn und die Lohnnebenkosten im Rahmen der Reform der sozialen Sicherungssysteme. Diesen Appell richtete der BDWi-Präsident Michael H. Heinz (Foto, © BDWi) auf dem Mittelstandsgipfel an Habeck. Besonderes Anliegen des Verbands ist die Abkehr von einer Tagesarbeitszeit hin zu einer Wochenarbeitszeit.

Betriebe der Automatenwirtschaft unter Druck

Der BA schließt sich als Gründungsmitglied des Verbands und mit BA-Präsident Thomas Breitkopf als Vizepräsident und Schatzmeister des BDWi ausdrücklich den Forderungen an. Die Betriebe der Automatenwirtschaft stünden aufgrund des Fachkräftemangels, Strukturwandels von Arbeitsmodellen und stetig steigenden Lohnkosten (ohne Möglichkeit dies über Preisanpassungen auszugleichen) unter Druck. Die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes sollte nicht nur einseitig ausgerichtet sein, sondern sich vielmehr auch an den Bedürfnissen der Unternehmen ausrichten, so die Forderung des BA. Eine kluge und ausbalancierte Arbeitsmarktpolitik sei eine der essenziellen Grundlagen einer starken Wirtschaft. „Diese brauchen wir dringend, um die massiven Herausforderungen der kommenden Jahre zu bewältigen.“

Wochenarbeitszeit und Lohnnebenkosten

BDWi-Präsident Michael H. Heinz erklärt: „Der Krieg in der Ukraine, hohe Energiepreise, gestörte Lieferketten, Inflation und die Nachwirkungen der Pandemie belasten auch die Dienstleistungswirtschaft. Ein massives Problem bleibt aber der Mangel an Fach- und Arbeitskräften. Statt Arbeitslosigkeit herrscht Arbeiterlosigkeit. Darum wäre es wünschenswert, dass sich der Bundeswirtschaftsminister hier stärker ins Zeug legt.“ Es gebe eine Diskussion zur 4-Tage-Woche – bei Arbeitskräftemangel. „Unsere Mitglieder brauchen aber mehr Flexibilität.“ Darum begrüße es der Verband sehr, wenn sich Bundeswirtschaftsminister Habeck im Rahmen der laufenden Gesetzgebung zur Arbeitszeit für eine Abkehr von einer Tagesarbeitszeit hin zu einer Wochenarbeitszeit stark machen würde. Heinz weiter: „Die Sozialversicherungssysteme stehen unter einem enormen Kostendruck. Bei den sich anbahnenden Reformdiskussionen darf das Ziel, die Lohnnebenkosten nicht aus dem Ruder laufen zu lassen, nicht unter die Räder kommen.“

Im BDWi sind zwanzig Branchen der Dienstleistungswirtschaft aus über 100.000 größtenteils mittelständischen Unternehmen vertreten. Der Verband meldet sich regelmäßig für die Interessen der Dienstleistungsbranche zu Wort, weist auf Fehlentwicklungen hin und schafft Kommunikationswege, um Anliegen der Mitgliedsunternehmen – wie dem BA – an die Entscheiderinnen und Entscheider in der Politik zu übermitteln.