Neubrandenburg: 10 von 18 Spielhallen geschlossen

Aufgrund der Abstandsbestimmungen zu Schulen mussten über die Hälfte der Spielhallen in Neubrandenburg im August schließen. Das berichtet der Nordkurier. Christian Krüger vom Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) kommt im Artikel zu Wort und macht auf das Problem der wachsenden Illegalität aufmerksam.

Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern äußert sich

Das Landesspielhallengesetz schreibt den Spielhallen einen Mindestabstand von 500 Metern zu Schulen sowie anderen Spielhallen vor. Jugendliche sollen dadurch besser vor den Gefahren des Glücksspiels geschützt werden. Dass dieses Ziel erreicht wird, glaubt Krüger vom DAW nicht. „Wo Spielhallen schließen, entstehen illegale Casinos in leerstehenden Wohnungen oder Wohnhäusern. In Berlin ist das zu beobachten, und es wird auch hier ankommen“, sagt Krüger gegenüber dem Nordkurier.

Hinsichtlich der Situation in Neubrandenburg äußert sich auch das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern. „Einen Kriminalitätsschwerpunkt bildet das illegale Glücksspiel in MV nicht“, sagt eine Sprecherin. Zudem sei es „rein spekulativ“, ob ein Zusammenhang zwischen der Schließung von Spielhallen und einer Ausbreitung illegalen Glücksspiels existiere.

Die Zahlen aus der Statistik offenbaren ein anderes Bild: Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der Straftaten in Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zu 2022 von 5 auf 99 Fälle an. Neben zahlreichen illegalen Online-Spielen wurden auch mehrere unerlaubte Veranstaltungen aufgedeckt, darunter drei in Neubrandenburg. Entgegen der Auffassung des Innenministeriums sieht das Landeskriminalamt (LKA) dem Artikel zufolge einen Zusammenhang zwischen Spielhallen-Schließungen und wachsendem illegalen Spiel.

Ein Unternehmer aus Neubrandenburg, der anonym bleiben möchte, bezeichnet das Gesetz laut Nordkurier sogar als das „Ende der Branche“. Der Betreiber, der mehrere Spielhallen führt, musste nach eigenen Angaben rund 100 Mitarbeiter entlassen.

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