Mit der neuen Bundesregierung werden die Karten in Berlin neu gemischt. Niemand weiß, wohin die Reise genau geht. Das bedeutet neue Chancen, doch im Gespräch mit Automatenunternehmern wird schnell klar: Echte Zuversicht sieht anders aus. Zu offensichtlich sind die Probleme und zu oft verpufften die Ankündigungen der Politik.

Zur Erinnerung: Auch in den Koalitionsvertragen der vier vorangegangenen Regierungen waren dem „Bürokratieabbau“ ganze Absätze gewidmet. Trotzdem berichten Unternehmer, dass sie mehr als die Hälfte ihrer Zeit für bürokratische Aufgaben aufwenden. Zu viel Dokumentation, zu wenig Digitalisierung, langsame und komplizierte Genehmigungsverfahren – die Probleme sind lange bekannt, getan hat sich wenig. Damit ist auch Vertrauen in die Politik insgesamt verloren gegangen.

Daher brechen Unternehmer auch nicht in kollektive Jubelstürme aus, wenn jetzt der Kampf gegen das illegale Spiel explizit Erwähnung im Koalitionspapier findet. Es wird als positives Zeichen verstanden, dass das Thema endlich bei der Politik angekommen ist, sogar auf höchster Ebene. Dennoch schwingt immer eine gewisse Skepsis mit. Denn auch der Kampf gegen das illegale Spiel ist seitens der Politik schon einige Male betont worden.

Selbst in den Medien wird nun sehr viel häufiger über das illegale Spiel berichtet – und zwar bundesweit. Die Realität ist für viele Automatenunternehmer, die selbst ein stark reguliertes legales Gewerbe betreiben, oft sehr ernüchternd. Mitarbeiter der Ordnungsämter schauen regelmäßig bei ihnen vorbei. Die illegalen Läden bleiben meist unbehelligt. Selbst dann, wenn die legalen Unternehmer hier konkrete Adressen nennen. Personalmangel und auch Angst unter den Beamten werden mehr oder minder offen als Gründe genannt.

Es ist wie immer im Leben, der gute Wille ist schön, aber die tatsächliche Umsetzung ist das, was zählt. Nur so kann die Politik Vertrauen zurückgewinnen. Hoffentlich tut sie es – es wäre ein Glück für alle.

Steffen Hanak, stv. Chefredakteur games & business

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