Niedersachsen: Landesregierung will Lootboxen bekämpfen

Die rot-grüne Landesregierung von Niedersachsen möchte die Regeln in Bezug auf Videospiele mit glücksspielähnlichen Inhalten verschärfen. Dabei geht es den Regierungsparteien explizit um Lootboxen, durch die insbesondere Jugendliche in Gefahr seien eine Glücksspielsucht zu entwickeln.

Lootboxen als Gefahr für Jugendliche

Die beiden Parteien, SPD und Bündnis 90/Die Grünen, fordern strengere Regelungen für Videospiele mit glücksspielähnlichen Inhalten. Diskutiert wird unter anderem eine Altersfreigabe ab 18 Jahren. Pascal Leddin (Bündnis 90/Die Grünen) stellte am Donnerstag einen entsprechenden Antrag vor.

Im Kern der Kritik stehen Lootboxen, die in Videospielen dem „Pay-to-win“-Prinzip folgen. Für diese müssen Spieler meist über virtuelle Währungen bezahlen. Lootboxen werden dabei in vielen Videospielen notwendig, um Fortschritte zu erzielen. Solche Mechanismen seien mittlerweile in fast jedem Spiel zu finden, wie Leddin betont. Die Kosten seien jedoch oft intransparent und die Chancen auf die besten Inhalte sehr gering. Er vergleicht die Situation mit einem „Online-Casino“: Die Spiele würden mit dem Versprechen seltener Belohnungen locken, führen aber oft in eine Spirale aus Enttäuschungen und monetären Problemen.

Der Grünen-Politiker warnt vor dem Suchtpotenzial dieser Mechanismen. Insbesondere Jugendliche seien gefährdet. Ziel des Antrags sei es daher, dass Entwickler aus den Videospielen ihre Lootboxen entfernen. Andernfalls soll die Altersgrenze für die Spiele auf 18 Jahre angehoben werden. Das Innenministerium und das Verbraucherschutzministerium sollen nun Möglichkeiten der Regulierung prüfen. Zudem werde eine bundesweite Lösung angestrebt, da ein niedersächsischer Alleingang unwahrscheinlich sei.

Lootboxen auch Schwerpunkt beim Glücksspielkongress

Auch beim Deutschen Glücksspielkongress am 27. Juni 2024 in Berlin wird es eine Diskussion um Lootboxen geben. Hier geht es im Kern um den Spagat zwischen digitalen Spielen als festem Bestandteil der Kinder- und Jugendkultur einerseits. Und den Risiken mit glücksspielähnlichen Inhalten andererseits. In der Diskussionsrunde mit dabei sind Dariush Hassanpour (Die Linke, Mitglied der Bremischen Bürgerschaft), Prof. Dr. iur. Martin Maties (Universität Augsburg) und Prof. Dr. Christian-Henner Hentsch (TH Köln). Moderator wird Robert Hess (Behördenspiegel) sein. Ein Impulsvortrag von Dr. Andreas Woerlein (Melchers Rechtsanwälte) liefert einen Überblick über die Regulierung in Europa. Erziehungs- und Bildungswissenschaftler Markus Menschik (Graz, Enter – Fachstelle für digitale Spiele) stellt darüber hianus die Kerninhalte der Studie „Insert Coin to Continue“ vor. Weitere Informationen zum Deutschen Glücksspielkongress, Teilnahmemöglichkeiten und Anmeldemodalitäten gibt es hier.

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