
04.09.2025
Löwen Entertainment zu überzogener Regulierung und den Auswirkungen
„Bei der Regulierung ist überdreht worden“, macht Dr. Daniel Henzgen, Geschäftsführer Kommunikation und Compliance bei Löwen Entertainment, im Interview mit der Rhein-Zeitung deutlich. Henzgen spricht im Artikel, der am 4. September erschienen ist, neben der strengen Regulierung des Glücksspiels über den wachsenden illegalen Markt und wie beides die Branche massiv unter Druck setzt.
Attraktives legales Spiel wirksamstes Mittel gegen Illegale
Vor zwei Jahren wurde die Zahl illegal betriebener Geräte in Deutschland auf 50.000 geschätzt. Mittlerweile sei man deutlich drüber. Je mehr die illegale Seite wachse, umso mehr brechen die Umsätze im legalen Geschäft ein, schildert Henzgen. Die Kontrollbehörden kämen dagegen nicht an. Henzgen: „Repressiv lässt sich das nicht lösen. Das schärfste Schwert im Kampf gegen die Illegalen ist ein attraktives legales Spiel.“ Man müsse das Spielbedürfnis der Kunden mit legalen Geräten befriedigen, statt den legalen Markt so zu gängeln, dass die Spieler in den illegalen wandern, fordert er.
Der Markt entwickle sich rückläufig, auch bedingt durch Beschränkungen bei Konzessions- und Gerätezahlen oder Abstandsgeboten, erklärt Henzgen gegenüber der Rhein-Zeitung. Die Zahl der Geldspielgeräte sank demnach binnen zehn Jahren von 260.000 auf rund 160.000, auch die Zahl der Spielhallen verringerte sich deutlich. Löwen mit Sitz in Bingen beschäftige derzeit rund 500 Mitarbeiter. In den 1980er-Jahren seien es noch 1.700 gewesen, heißt es. Mit einem Umsatz von 340 Millionen Euro im vergangenen Jahr bleibe die Firma dennoch größter Gewerbesteuerzahler der Stadt am Rhein-Nahe-Eck. Henzgen verweist im Artikel auch auf den Spielerschutz und das soziale Engagement, auf das Löwen setze. Man schlage der Politik Lösungen und Stellschrauben vor, schule Vertreter von Polizei, Staatsanwaltschaft und Zoll beim Vorgehen gegen die Illegalität und trete als Gutachter bei Razzien und Beschlagnahmungen im Milieu auf.
Geldspielgerät wichtigstes Produkt
Mit Blick auf die für 2027 erwartete Novelle der Spielverordnung äußert sich Henzgen „kontrolliert optimistisch“. Er erhofft sich einen entscheidenden Schritt bei der Bekämpfung des illegalen Spiels und der Stärkung des legalen. Für Löwen Entertainment hält er fest, dass man nicht in der Krise sei, jedoch viele Optimierungsmöglichkeiten habe nutzen müssen und keine Angst vor der Zukunft habe. Das Onlinespiel entwickle sich gut, sei aber auf Jahre hinaus „ein derzeit – aufgrund der fehlgeleiteten Regulierung auch in diesem Bereich – nicht attraktives Modell“, schildert er gegenüber der Rhein-Zeitung. Mit weitem Abstand das wichtigste Produkt bleibe für die Löwen das Geldspielgerät für Spielhallen und die Gastronomie.
Daniel Henzgen befasst sich im Buch „Der Mensch, das Spiel und der Zufall“ mit der Frage, wie viel Freiheit sich der Mensch nehmen lässt. Der „Kulturkampf gegen das Glücksspiel“ wird hier auch als ein „Kampf gegen die individuelle Freiheit“ geschildert. Anfang des Sommers startete Löwen Entertainment zudem die Informationskampagne Freizeit-Freiheit. Zum Artikel in der Rhein-Zeitung geht es hier hinter einer Bezahlschranke.
Bild: Produktionshalle von Löwen Entertainment in Bingen. © Torsten Silz