
28.07.2025
Medienbericht thematisiert illegales Spiel im Saarland
„Verbotenes Glücksspiel im Saarland auf dem Vormarsch“ – so titelte die Saarbrücker Zeitung am Samstag, dem 26. Juli. In dem Bericht richtet der Autor Matthias Zimmermann den Blick nicht nur auf eine Großrazzia, sondern beleuchtet gemeinsam mit den Branchenverbänden die politischen Hintergründe.
Mit einem Großaufgebot war die Polizei am 10. Juli in Großrosseln-Naßweiler gegen illegale Glücksspielangebote vorgegangen. Die Gemeinde liegt nahe der deutsch-französischen Grenze, Spielhallen ziehen daher auch Kunden aus Lothringen an. Laut der Staatsanwaltschaft ging man bereits im Vorfeld davon aus, dass hier auch verbotene Automaten aufgestellt werden. Laut einem Polizeisprecher bestätigte sich dieser Verdacht bei den Durchsuchungen. Vertreter des Landeskriminalamts sowie Spezialeinheiten der Landespolizei beschlagnahmten Beweise, Festnahmen gab es jedoch nicht.
Konsequente Fortsetzung
Reinhold Jost (SPD), Innenminister im Saarland, sprach von einem „deutlichen Zeichen“ gegen illegales Glücksspiel. Auch Vertreter der Glücksspielbranche begrüßen die Durchsuchungen. „Großrazzien wie am 10. Juli 2025 in der Straße Bremerhof in Grossrosseln-Nassweiler dürfen keine Einzelaktion bleiben, sondern müssen konsequent fortgesetzt werden“, betont etwa der Automaten-Verband Saar (AVS) in einem Rundschreiben. Auch der Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) setzt sich bundesweit für Razzien wie im Saarland ein, betont aber gleichzeitig: „Aber dieser Vollzug kann es allein nicht richten.“
„Druck nicht standhalten“
„Besorgniserregend existenzgefährdend“ sei die Lage für legale Aufstellunternehmer im Saarland, führt der AVS aus. „Die Lage der Branche ist durch eine überbordende Illegalität geprägt, die jetzt schon ein Drittel des Marktes ausmacht“, sagt DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker im Artikel der Saarbrücker Zeitung. Er warnt, bald könnte jeder zweite aufgestellte Spielautomat illegal sein. Diesem enormen Druck könne „die legale Branche nicht dauerhaft standhalten“.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Einen davon sieht der DAW in der steigenden Vergnügungssteuer. Diese wirke wie ein „Konjunkturprogramm für das illegale Angebot, bei dem der Verbraucher- und Jugendschutz mit Füßen getreten wird“. Zudem habe der Glücksspielstaatsvertrag 2021 das legale Angebot „deutlich eingeschränkt“. In der Folge ging die Zahl der legalen Spielhallen bundesweit zurück. Wer dies als Erfolg sehe, „hat nicht verstanden, dass das legale Angebot gebraucht wird, um dem ausufernden Schwarzmarkt Herr zu werden und den Spieltrieb der Menschen in legale Bahnen zu lenken“, so Stecker gegenüber der Saarbrücker Zeitung. Es brauche daher ein „ausreichend verfügbares und den Bedürfnissen der Kunden gerecht werdendes legales Angebot“.
Bild: gemeinfrei