Spielhallen-Marketing: Ein größeres Stück vom Kuchen

„Ein größeres Stück vom verbleibenden Kuchen bekommen“ – dieses Ziel gab Patrick Waldeck, Geschäftsführer der 2&40 GmbH aus Delmenhorst, für ein gelungenes Spielhallen-Marketing aus. Beim BAkademie-Webseminar „Marketing für Spielhallen“ des Bundesverbands Automatenunternehmen (BA) am 20. Mai referierte er zusammen mit Marcel Sandmann, Geschäftsführer von Schneider Automaten in Köln, über verschiedene Ansätze der Kundenbindung.

Zielgruppen definieren

Waldeck unterscheidet vier Gruppen von Spielgästen: Stammkunden, Gelegenheitsgäste, Fremdkunden und Normalbürger. Stammkunden besuchen nur die – aus Betreibersicht – eigene Spielhalle, Gelegenheitsgäste spielen in der eigenen und in anderen Spielhallen, Fremdkunden nur in Spielhallen der Mitbewerber und Normalbürger besuchen bisher gar keine Spielhallen. Die Normalbürger zu überzeugen, auch einmal eine Spielhalle zu besuchen, sei zu teuer, argumentierte Waldeck. Der Fokus müsse vielmehr auf den Fremdkunden liegen.

Homepage wird überschätzt

Und die zu gewinnen, sei gar nicht so schwer, erläuterte Waldeck den rund 60 Teilnehmern des Webseminars. Der Grund: „99 Prozent aller Unternehmen machen nichts.“ Deshalb gebe es viele Möglichketen, sich positiv von seinen Mitbewerbern abzuheben, so Waldeck. Oft seien es Kleinigkeiten wie die Angabe verlässlicher Öffnungszeiten und überhaupt die Auffindbarkeit in Suchmaschinen. Überschätzt sei hingegen die Bedeutung von Homepages für Spielhallen. Diese würden vor allem von Behörden, Projektentwicklern oder Bewerbern genutzt. Potenzielle Spielgäste googelten schlicht „Spielhalle in der Nähe“. Um dort schnell gefunden und möglichst weit oben gelistet zu werden, benötigten Spielhallen einen „gut gepflegten und aktuell gehaltenen“ Eintrag bei google business. Der sei kostenlos und sehr leicht einzurichten, unterstrich Waldeck.

Eigene Marke betonen

Außerdem sei es wichtig, als Spielhallenbetreiber seine eigene Marke zu betonen, so Waldeck. Ein Sammelsurium verschiedener Gratisbeigaben der großen Hersteller in seiner Spielhalle zusammenzuwürfeln, wirke hingegen wenig attraktiv. Feuerzeuge oder andere Kleinigkeiten mit dem eigenen Firmenlogo zu versehen, koste nicht viel, schaffe aber eine beachtliche Außenwirkung. Wer als Unternehmer auf den gepflegten und einheitlichen Auftritt seiner Spielhallen achte, erzeuge den Eindruck von Qualität und Vertrauen.

Vom Kunden her denken

Dass Marketing nicht auf die klassische Werbung reduziert werden dürfe, hob Marcel Sandmann hervor. Es gehe auch sehr viel um Kommunikationspolitik. Entscheidend sei dabei, die Spielhallengäste vor Ort mit einzubeziehen. Es sei leichter, die bestehenden Kunden durch gesteigerte Attraktivität der eigenen Halle dazu zu bringen, praktisch nur noch die eigene Spielhalle zu besuchen. Und deshalb müssten die Spielhallengäste miteinbezogen werden, hob Sandmann hervor. „Bevor ich mir alles selbst ausdenke, befrage ich besser erst die Spielgäste und entwickele daraus einen Leitfaden.“

Online verfügbare Angebote für eigene Kundenumfragen

Diese Fragen zu entwickeln, sei nicht besonders schwer, sagte Sandmann. Es gebe im Internet zahlreiche Angebote, mit deren Hilfe sich Unternehmer selbst ihre Fragenkataloge zusammenstellen könnten. Und vor Ort in der Spielhalle erreiche man direkt diejenigen, um die es gehe – die Spielgäste. Allerdings müsse eine solche Befragung kurz sein, betonte Sandmann. Zehn Minuten seien schon viel zu lang, eher zwei bis maximal drei Minuten, riet der Unternehmer. Die Fragen stellen sollten die Servicekräfte vor Ort. Sie seien diejenigen, die ohnehin immer in Kontakt mit den Spielgästen stünden und oft auch einen persönlichen Draht zu ihnen hätten.

„Customer Journey“

Wer wolle, dass seine Spielgäste sich wohlfühlten, müsse sich in sie hineinversetzen und in einer Art „Customer Journey“ vom Eintritt in die Spielhalle inklusive OASIS-Kontrolle bis zur Verabschiedung den Aufenthalt seiner Kunden nachvollziehen, ist Sandmann überzeugt. Dazu zählten auch Kleinigkeiten wie Parkmöglichkeiten, die Qualität des Kaffees, der Sitzkomfort der Stühle, die Sauberkeit von Toilettenanlagen und die Möglichkeit zu Raucherpausen.

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