Sportwetten: Positive EM-Bilanz

Die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland hatte einen positiven Einfluss auf die Sportwettbranche. Dies ist das Ergebnis einer Auswertung von H2 Gambling Capital. Beobachtet wurden regulierte Märkte auf der gesamten Welt. Auf diesen wurde laut H2 ein Gesamtvolumen von über 30 Milliarden Euro eingesetzt. Die Reingewinne der globalen, lizenzierten Anbieter beliefen sich demnach auf rund 3 Milliarden Euro und lagen damit höher als die vor Turnierbeginn prognostizierten 2,7 Milliarden Euro. Vor allem die vergleichsweise hohe Zahl von K.o.-Spielen, die erst in der Verlängerung und im Elfmeterschießen entschieden wurden, wirkten sich positiv auf das Gesamtergebnis aus. Der Anteil der EM am globalen Bruttospielertrag 2024 entspricht damit rund 3,2 Prozent.

Regionale Unterschiede

Dabei unterscheidet sich die Bedeutung des Turniers für die regionalen Märkte deutlich. Dies liegt zum einen an der Bedeutung des Fußballs für verschiedene Wettmärkte, zum anderen an der regionalen Natur der Europameisterschaft als Kontinentalturnier. So schätzt H2, dass der Gewinn aus Sportwetten in Europa etwa 8 Prozent des Jahresgewinns ausmachte. Im nordamerikanischen Raum machten Wetten auf die Europameisterschaft nur etwa 0,1 Prozent des Ergebnisses für das gesamte Jahr aus.

Auch zwischen den europäischen Märkten gibt es große Unterschiede, etwa durch das Abschneiden des jeweiligen Nationalteams. So schieden etwa Belgien und Italien überraschend früh aus, was zu weniger Wetten auf den nationalen Märkten sorgte. Die vor dem Turnier favorisierten Mannschaften aus England, Frankreich und Deutschland konnten dagegen länger im Turnier verbleiben, was sich positiv auf die Ergebnisse der Wettbranche auswirkte. Laut Angaben von H2 wurden auf den späteren Europameister Spanien vergleichsweise wenige Wetten platziert, allerdings mit überdurchschnittlich hohen Wetteinsätzen für einen relativen Außenseiter. Diese Faktoren gleichen sich demnach in etwa aus, weshalb der Sieg der Spanier aus wirtschaftlicher Sicht weder positiv noch negativ zu bewerten sei.

Betano profitiert

Ebenfalls von der EM profitieren konnte laut einer Yougov-Umfrage auch Betano. Der Wettanbieter war offizieller Partner des Turniers und konnte seine Markenbekanntheit auf diesem Weg deutlich steigern. Bei der Markenbekanntheit in der Gesamtbevölkerung legte Betano während der EM um 4 Prozentpunkte zu (von 5 auf 9 Prozent) und konnte damit die Bekanntheit fast verdoppeln. Bei Menschen, die die EM regelmäßig verfolgten, stieg die Markenbekanntheit sogar um 6 Prozentpunkte (10 auf 16 Prozent). Damit liegt Betano laut den Yougov-Ergebnissen hinter BYD und Hisense in der Top 3 der Bekanntheitsgewinner.

Ebenfalls eine positive Bilanz zieht der Wettanbieter Tipico. Kajetan Strini-Brown, Director of Sports Marketing bei Tipico, freut sich: „“Die Europameisterschaft war ein fantastisches Ereignis, das große Sport-Euphorie in Deutschland ausgelöst hat. Unsere Zahlen bestätigen das: wir hatten rekordverdächtige Kundenaktivität, vor allem nach Deutschlands fulminantem Eröffnungsspiel! Besonders viele Wetten gab es auf das Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien; das Interesse blieb aber auch nach dem Ausscheiden Deutschlands hoch – das Finale England gegen Spanien hat ebenfalls Rekorde erreicht.“ Dies kommt laut Strini-Brown auch dem Spielerschutz zugute: „Sehr erfreulich war die Rückkehr vieler Kunden, die bereits lange nicht mehr bei uns aktiv waren. Einerseits ist das dem Mitfiebern bei einer Heim-EM geschuldet. Andererseits zeigt es, dass Werbung die regulatorisch gewünschte Wirkung zeigt: die auch für uns unerwartet große Nachfrage folgt auf verstärkte Marketingaktivitäten rund um die EM.
Das ist ein eindeutiges Indiz dafür, dass es uns gelungen ist, Kunden aus dem Schwarzmarkt in den lizensierten Markt zurückzugewinnen! Das ist im Sinne des Spielerschutzes hervorragend.“

Keine Manipulations-Verdachtsfälle

Auch der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) vermeldet Positives rund um das Turnier im eigenen Land. So habe es keinen Verdachtsfall von Spielmanipulation bei der EM gegeben. Um ein faires Turnier zu gewährleisten und Spielmanipulation zu verhindern, hatte die UEFA einen maßgeschneiderten Aktionsplan entwickelt. Neben Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen stand die umfassende Überwachung der Spiele des Turniers und des globalen Wettmarktes im Fokus. Der DSWV trug als Teil der Anti Match Fixing Assessment Group (AMFAG) dazu bei, einen reibungslosen Ablauf des Turniers zu gewährleisten. Nach Ablauf des Turniers vermeldete die UEFA, dass es keine Fälle von Spielmanipulation oder entsprechenden Verdachtsmeldungen gegeben hat. Für den Deutschen Sportwettenverband und seine Mitglieder sei dies überaus wichtig, betont der Verband. „Für den DSWV steht die Integrität des Sports mit an erster Stelle”, unterstreicht DSWV-Präsident Mathias Dahms.

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