Studie zur Spielfreude an Geldspielgeräten benennt Auswirkungen der Regulierung

Spielfreude ist ein tragendes und motivierendes Element, an Geldspielgeräten zu spielen. Eine wirksame Reduzierung des illegalen Spielangebots ist notwendig. Starke regionale Unterschiede bei der länderspezifischen Regulierungsumsetzung sind anzugleichen. So lauten drei Kernaussagen der Studie zur Spielfreude an Geldspielgeräten von Prof. Dr. Jens Junge vom Institut für Ludologie (Foto). Diese fokussiert sich auf die Auswirkungen gesetzlicher Regulierung auf die Spielfreude und Spielmotivation der Spielgäste an Geldspielgeräten in Spielhallen und gastronomischen Betrieben. Jetzt wurden die wesentlichen Ergebnisse zusammengefasst in der Zeitschrift für Wett- und Glücksspielrecht (ZfWG) erstmals veröffentlicht. Das meldet der Bundesverband Automatenunternehmer (BA). Vorab hatte Prof. Junge erste Erkenntnisse aus seiner Studie zum Fachtag Spielfreude im Rahmen des 70-jährigen BA-Jubiläums am 13. Juni vorgestellt.

„Die Lust, der Spaß und die Unterhaltung am Geldspielgerät stehen mit 91 Prozent für die Spielgäste im Vordergrund“, zitiert der BA aus der veröffentlichten Zusammenfassung. Der Geldgewinn als Spielmotivator liege bei 56,3 Prozent. Der Mehrheit der Spielgäste sei zudem in der Regel klar, dass sie langfristig keinen Überschuss für sich persönlich erwirtschaften können. Der Geldeinsatz sei vielmehr der „Preis“ für die Unterhaltung.

Illegales Spiel wächst

Die Befragung der Spielgäste habe mit 44,2 Prozent eine „besorgniserregende Anzahl an unzufriedenen Personen“ ergeben. Diese ziehen demnach in Erwägung, an anderen Spielorten ohne Regulierung ihr Spiel fortzusetzen oder ergänzen zu wollen. Weiter heißt es: „Offen sprechen bisher 14 Prozent davon, schon jetzt an illegalen Geräten zu spielen. Der Gesamtanteil dürfte jedoch deutlich höher liegen, da lediglich die Besucher legaler Angebote im Bereich des gewerblichen Geldspiels befragt wurden. Zudem ist wahrscheinlich, dass der Anteil von 14 Prozent schon allein deshalb höher liegen dürfte, da Menschen ungern ein Vergehen bei einer Befragung kommunizieren.“

Der Schlussfolgerung von Prof. Junge zufolge hat die Politik bisher keine nachvollziehbar gleichwertigen Rahmenbedingungen für die unterschiedlichen Angebote hergestellt und dem illegalen Spiel keine ausreichend wirksamen Kontrollmechanismen entgegenstellt. Infolge dessen wachse dieser Bereich und „wird es aufgrund des Potenzials bei der bestehenden Unzufriedenheit durch die eingeschränkte Spielfreude im regulierten Spiel weiterhin tun“.

Widerspruch und Unverständnis

Bei der „Unzufriedenheit bis hin zur Frustration über die Eingriffe staatlicher Regulierung in die Spielfreude“, die aus den Befragungen hervorging, konnten zudem „gravierende regionale Unterschiede“ festgestellt werden. „Wenig überraschend“, denn jedes Bundesland gestaltet die Regulierung anhand der bestehenden Möglichkeiten selbst aus. Vor allem diejenigen regulatorischen Vorgaben, die insbesondere die Spielfreude stark reduzieren und beeinträchtigen, stoßen demnach auf Widerspruch. Daraus resultiere ein „hybrides Spielverhalten (legal und illegal, terrestrisch und online), das zunehmend im rein illegalen Spiel mündet“.

Politik ist am Zug

Auch wenn es sich bei der Studie und den ihr zugrundeliegenden Interviews und Befragungen um eine „Momentaufnahme aus den Frühjahrsmonaten 2023“ handele, zeichne sich ein klarer Negativtrend ab. Dieser werde sich weiter verschärfen, sofern die Politik nicht eingreift. „Offen bleibt, dass es einer detaillierteren Analyse mit einer möglichst repräsentativen Stichprobe an Teilnehmerinnen und Teilnehmern bedarf, um das Phänomen ‚Spielfreude‘ in seiner Gesamtheit zu betrachten“, heißt es abschließend. Für die aktuelle Studie interviewte Prof. Junge und sein Team 33 Automatenunternehmerinnen und Automatenunternehmer sowie mehr als 2.000 Spielgäste online und vor Ort in den Spielhallen und gastronomischen Betrieben. Auch games & business wird sich dem Thema in der November-Ausgabe im Detail annehmen.