
20.08.2025
Halbjahresbilanz 2025: Gastgewerbe vor sechstem Verlustjahr in Folge
„Wir gehen auf das sechste Verlustjahr in Folge zu“, ordnet Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga Bundesverband) die aktuelle Umsatzzahlen des Statistischen Bundesamts für das Gastgewerbe ein. Demnach setzten die Hoteliers und Gastronomen nach vorläufigen Ergebnissen im ersten Halbjahr 2025 real 15,1 Prozent weniger um als im Jahr 2019, dem letzten Jahr vor der Coronakrise (nominal + 10,9 Prozent, Originalwerte).
Gastronomie stark betroffen
Zöllick zufolge ist insbesondere die Gastronomie stark betroffen. „Im sechsten Jahr in Folge verzeichnet sie hohe reale Umsatzverluste. Insbesondere die Erhöhung der Mehrwertsteuer für Speisen von 7 auf 19 Prozent zum 1. Januar 2024 hat den Druck massiv verschärft.“ Gegenüber 2019 weist die Gastronomie für das erste Halbjahr 2025 einen realen Umsatzverlust von -17,4 Prozent aus (nominal +11,2 Prozent). Zum Vorjahr betrug das reale Umsatzminus – 4,1 Prozent (nominal + 0,1 Prozent).
Hoher Druck für Gastronomen und Trading-Down-Effekt
Vor diesem Hintergrund fordert der Dehoga-Präsident dringende Entlastung für die Betriebe. Dramatischen Umsatzverluste und gleichzeitig massiv gestiegene Kosten machten eine dringende Stärkung der Gastronomie nötig. Zöllick: „Nur die Rückkehr zur 7-Prozent-Mehrwertsteuer auf Speisen kann die notwendige Luft zum Atmen verschaffen.“ Die Einführung der 7 Prozent sei die überfällige steuerliche Gleichbehandlung von Essen und entscheide über die Zukunft vieler Restaurants.
Zeitgleich zu den sinkenden Umsätzen explodieren laut Dehoga die Kosten: Personal + 34,4 Prozent, Lebensmittel + 27,1 Prozent, alkoholfreie Getränke + 33,7 Prozent, alkoholische Getränke + 17,9 Prozent, Energie + 27,6 Prozent (Juli 2025 gegenüber Januar 2022). Die hohen Preise belasteten nicht nur die Restaurants, Gasthäuser und Cafés, sondern auch die Gäste. Preissensibilität und Konsumzurückhaltung nehmen dem Verband zufolge zu. Viele Gäste gingen seltener essen, wählten günstigere Gerichte, verzichteten auf Vorspeisen oder das zweite Getränk. Der Dehoga beobachtet ein „Trading down“, bei dem Restaurants und Gasthäuser die Verlierer seien.
Bild: © Dehoga Bundesverband/Svea Pietschmann