Illegales Glücksspiel in Kiel: Erste Strafbefehle

In Kiel wurden im Dezember letzten Jahres 58 Automaten beschlagnahmt. Der Verdacht: illegales Glücksspiel. Vorangegangen waren Untersuchungen in 25 Gebäuden in Kiel-Gaarden durch ein Großaufgebot der Polizei. Seitdem stehen die Behörden laut Kieler Nachrichten vor komplexen Ermittlungen. Mit jetzt ersten juristischen Konsequenzen.

Auf Nachfrage der Kieler Nachrichten spricht die Generalstaatsanwaltschaft aktuell von drei Beschuldigten, die Strafbefehle wegen der unerlaubten Veranstaltung eines Glücksspiels erhalten hätten. Insbesondere die Auswertungen der „umfangreichen elektronischen Beweismittel“ dauerten aber weiter an, zitiert die Tageszeitung die leitende Oberstaatsanwältin und Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Wiebke Hoffelner. Neben den sichergestellten 58 Spielautomaten konnten bei dem Großeinsatz diverse Elektronikgeräte, Bargeld im fünfstelligen Bereich und diverse Handys sichergestellt werden. Darüber hinaus Messer und Schreckschusswaffen.

Im Mai 2024 gab es einen weiteren größeren Einsatz wegen illegalen Glücksspiels in Malente, Eutin und Hamburg. Auch hier konnten neben sechs illegalen Glücksspielautomaten eine Reihe weiterer Beweise sichergestellt werden. Und auch in diesem Fall dauern laut Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen an. Zu diesem Zeitpunkt wurde auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion hin an die Landesregierung in Schleswig-Holstein deutlich, dass sich die Fallzahlen beim illegalen Glücksspiel im Land verzehnfacht hatten.

Nord-Wind gegen Illegale

Bei den Einsätzen in Kiel im Dezember und im Mai war die Koordinierungs- und Ermittlungseinheit zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität (KE OK) federführend. Die Generalstaatsanwaltschaft in Schleswig hatte sie 2023 als eigene Einheit zur Führung von Ermittlungsverfahren eingerichtet. Diese setzt gezielte strategische Schwerpunkte bei der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität und kann grundsätzlich jedes Verfahren in Schleswig-Holstein an sich ziehen. games & business berichtete in seiner April-Ausgabe 2023 im Artikel „Nord-Wind gegen Illegale“ über die neue KE OK.

Im Interview mit uns sagte Marius Livschütz, Pressesprecher im Ministerium für Justiz und Gesundheit Schleswig-Holstein: „Die schleswig-holsteinische Landesregierung ist sich der Bedeutung der Bekämpfung des illegalen Glücksspiels insbesondere im Hinblick auf den Spieler- und Jugendschutz bewusst.“ Mit der Schaffung der KE OK habe man einen wichtigen Schritt hierzu geleistet.

Bild: Bei dem Großeinsatz gegen illegales Glücksspiel Ende 2023 in Kiel wurden 58 Automaten sichergestellt. Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft dauern nach ersten Strafbefehlen weiter an. © Polizeidirektion Kiel